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Daniel Köllerer

Foto: APA/Parigger
Kitzbühel - Der Österreicher-Komplex von Stefan Koubek hat auch bei den Tennis-Austrian-Open in Kitzbühel seine Fortsetzung gefunden. Der Kärntner unterlag am Dienstag in Runde eins dem Oberösterreicher Daniel Köllerer 4:6,0:6 und bot dabei nach einer 4:1-Führung eine katastrophale Leistung. Köllerer zog zum zweiten Mal nach 2005 in die zweite Kitzbühel-Runde ein, trifft da am Mittwoch in der "Night Session" auf den Argentinier Juan-Ignacio Chela.

Koubek desillusioniert

In diesem Jahrtausend hat Koubek noch gegen keinen Landsmann ein ATP-Match gewonnen, das letzte Erfolgserlebnis dieser Art gab es am 16. Mai 1999 in der ersten Runde von St. Pölten mit einem 6:3,6:4 gegen den Steirer Thomas Muster. "Es wird jetzt auch noch eine Zeit dauern, bis ich gegen einen Österreicher gewinne", meinte Koubek nach der desaströsen Leistung gegen Wild-Card-Spieler Köllerer desillusioniert.

Das entscheidende Game im ersten ATP-Duell des Villachers mit dem Welser war jenes, als Köllerer das Rebreak zum 3:4 gelang. Koubek hatte da zwar auch Pech mit einem Netzball gegen sich, vergab aber vor allem am Netz einen leicht zu verwertenden Vorhandball. "Ich habe mir danach nicht viel gedacht, wollte dran bleiben", meinte Koubek danach. "Wie ich dann aber gespielt habe, war eine absolute Katastrophe. Ich habe keine Erklärung dafür."

Wenig Lust auf das Doppel

Der 30-Jährige empfand nach der Schlappe wenig Lust auf das Doppel-Antreten mit Philipp Kohlschreiber, obwohl das Duo Titelverteidiger ist. "Ich bin ziemlich down und würde jetzt lieber Abstand gewinnen für ein paar Tage." Fix ist, dass der Weltranglisten-66. in der nächsten Woche wie Werner Eschauer in Sopot (Polen) auf Sand spielt, ehe er sich auf Hartplatz zwei Wochen lang auf New Haven und die US Open vorbereitet.

Köllerer durfte hingegen vorerst auf die Begegnung mit dem Vorjahres-Finalisten Chela hinarbeiten, wobei er vom Weltranglisten-18. vorerst nicht viel wusste. Dafür war ihm bewusst, dass er gegen Koubek sehr wohl auch von den Fehlern seines Gegners profitierte. "Meine Leistung war sicher nicht berauschend. Aber es hat gereicht", sagte der 23-Jährige. "Ich habe schon bessere Matches hinter mir, die ich verloren habe."

Von Koubeks Schwächen profitiert

Immerhin spielte Köllerer so solide, dass er die Schwächen seines Gegenübers ausnutzte. Diese positive Kampfbereitschaft hatte der Staatsmeister schon beim Einspielen mit der Leibchen-Aufschrift "Born to fight" signalisiert. "Da spiele ich ein zu konstantes Tennis, als dass ich das noch aus der Hand gegeben hätte." Mit dem zweiten Break im zweiten Satz habe Köllerer gewusst, dass er die Partie zu 99 Prozent gewinnen würde.

Diese Überzeugung führte das langjährige "enfant terrible" des österreichischen Tennis auf eine persönliche Wandlung zurück. "Im letzten Jahr noch hätte ich die Partie auf 2 und 3 verloren", vermutete Köllerer. "Aber ich habe mich menschlich weiterentwickelt, habe mental an mir gearbeitet. Das war heute sicher ein starker Schritt nach vorne."(APA)