Insgesamt 851 Stätten stehen auf der UNESCO-Liste des Welterbes. Zweiundzwanzig kamen bei der 31. Tagung des Welterbekomitees dazu, 36 Nominierungen lagen vor.
Unter den sechzehn neuen Kulturerbestätten befinden sich unter anderem die Felsbilder und die Kulturlandschaft von Gobustan, Aserbaidschan. 6000 Felsbilder dokumentieren die 4000-jährige Geschichte der Felsmalerei, die Kulturerbestätte in der Halbwüste von Zentralaserbaidschan erstreckt sich über ein Gebiet von 537 Hektar.

Foto: UNESCO / Liz Wade

Eine weitere neue Kulturerbestätte ist die Oper von Sydney, Australien. Das von dem dänischen Architekten Jørn Utzon 1957 entworfene Gebäude stand auch bei der Abstimmung der „Sieben neuen Weltwunder“ zur Wahl, hat es aber letztendlich nicht in die Liste geschafft. Die UNESCO hat mehrfach betont, dass sie sich von dem Privatprojekt distanziert, dessen Abstimmungsverfahren nur die Meinungen jener widerspiegele, die Zugang zum Internet haben. Die UNESCO bezeichnete die Wahl der Sieben neuen Weltwunder als Medienkampagne ohne wissenschaftlichen Hintergrund.

Foto: UNESCO / S.Hoeh

Bosnien-Herzegowina verzeichnet ebenfalls eine neue Weltkulturerbestätte, nämlich die Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke in Višegrad. Die Brücke wurde Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und ist ein perfektes Beispiel klassischer osmanischer Architektur. Zudem dokumentiert sie das damalige Bauingenieurswesen. (Im Bild die Brücke um 1900.)

Foto: wikipedia

Die Dialolou-Türme und die Dörfer in Kaiping, Volksrepublik China stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Chinesische Emigranten verwendeten damals für den Bau der Turmhäuser europäische und amerikanische Stilelemente.

Foto: UNESCO / Wenjian Zhu

Damit schufen sie eine Kombination aus westlichen und chinesischen Baustilen und Dekorationsformen. Insgesamt 1800 Turmhäuser, die ursprünglich Schutz vor Räubern boten, stehen in den Dörfern von Kaiping.

Foto: UNESCO / Wenjian Zhu

Als ein „außergewöhnliches urbanes und architektonisches Ensemble aus der Zeit der Aufklärung“ wurde das historische Zentrum von Bordeaux in Frankreich in die Welterbeliste aufgenommen. Die Gebäude im klassischen und neoklassischen Stil stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert.

Foto: UNESCO / Ariane Bailey

Zu der Zeit florierte der atlantische Seehandel und mit ihm auch die südfranzösische Hafenstadt. Die Folge war eine völlige Umgestaltung von Bordeaux, der Abriss der alten Stadtmauern, die Errichtung von breiten Prachtstraßen und Privathäusern, die an Paläste erinnern.

Foto: UNESCO / Ariane Bailey

Bis ins 8. Jahrhundert reichen die Wurzeln der Altstadt von Korfu, Griechenland zurück. Die drei Festungen der Stadt, die nun Teil der Welterbeliste ist, dienten über vier Jahrhunderte zur Verteidigung der Seehandelsinteressen der Republik Venedig gegen das osmanische Reich.

Foto: UNESCO / Paul Bock

Die neoklassischen Gebäude der Altstadt stammen größtenteils aus venezianischer Zeit und machen Korfus Stadt- und Hafenensemble zu einem typischen Beispiel für eine befestigte Hafenstadt im Mittelmeerraum.

Foto: UNESCO / Paul Bock

Das Rote Fort in Indien - nur 2,5 km vom Taj Mahal entfernt - wurde als Palast von Shahjahanabad, Hauptstadt des fünften Großmoguls von Inden, Shahjahan (1628 – 1658) erbaut und wurde als Abbild des Paradieses nach dem Koran entworfen.

Foto: UNESCO / Robin Searle

Der Name wurde von den massiven Schutzmauern aus rotem Sandstein abgeleitet, der gesamte Baukomplex wurde als Welterbe anerkannt. Dazu gehört auch das anliegende Fort Salimgarh aus dem Jahr 1546.

Foto: UNESCO / Robin Searle

Im Irak liegt die archäologische Stadt Samara, die im 9. Jahrhundert die Hauptstadt der Abbasidischen Kalifendynastie war. Zu den beeindruckendsten Baumonumenten der Stadt gehört die Große Moschee mit ihrem Spiralminarett.

Foto: UNESCO / Boccardi, Giovanni

80 Prozent der archäologischen Stätten sind noch nicht freigelegt, Samarra wurde gleichzeitig zur Aufnahme in das Weltkulturerbe auch in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen.

Foto: UNESCO / Boccardi, Giovanni

Ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen die Iwami-Ginzan-Silbermine und Kulturlandschaft in Japan inmitten einer 600 Meter hohen Berglandschaft im Südwesten der Insel Honshu, wo sich die archäologische Reste großer Minen aus der Zeit zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert befinden.

Der Rideau-Kanal in Kanada (im Bild) steht ebenfalls auf der Liste. Er ist der am besten erhaltene Stauwasserkanal in Nordamerika und der einzige aus dem 19. Jahrhundert, der bis heute weitestgehend in seiner ursprünglichen Struktur in Betrieb ist. Der Kanal verbindet die Flüsse Rideau und Cataraqui im Süden Ottawas mit dem Hafen von Kingston im Ontariosee und ist 202 Kilometer lang.

Foto: UNESCO / Khaled Hamada

Als die wichtigste Ikone des Modernismus in Lateinamerika gilt der Universtätscampus der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM). Er wurde zwischen 1949 und 1952 erbaut, über 60 Architekten, Ingenieure und Künstler wirkten bei dem Projekt mit.

Foto: UNESCO / Gerardo Tena Torres

Urbanismus, Architektur, Landschaftsdesign und die bildenden Künste nahmen dabei Bezug auf die lokalen Traditionen und Mexikos vorspanische Geschichte.

Foto: UNESCO / Gerardo Tena Torres

Erstmals Aufnahme in die UNESCO-Liste gefunden hat Namibia mit den Felsschnitzereien von Twyfelfontein, die die größte Ansammlung von Felszeichnungen und –gravuren in Afrika darstellen. Über 2000 Abbildungen von Elefanten, Giraffen, menschlichen und tierischen Fußabdrücken und vielem mehr konnten bis heute dokumentiert werden. Die Fundstätte zeigt zudem die Riten und Praktiken von Jägern und Sammlern, die diesen Teil Südafrikas bis etwa 1000 n. Chr. dominierten.

Foto: UNESCO / Thomas Dowson

Die uralte Kulturlandschaft der Weinberg-Terrassen in Lavaux, Schweiz wurde ebenfalls in die Welterbeliste eingeschrieben. Die Terrassen an den Hängen entlang des Genfer Sees erstrecken sich auf einer Länge von über 30 Kilometern, vom Chauteau de Chillon bis zum Kanton Waadt. Nach wie vor werden die Weinberge genutzt, deren Geschichte bis ins 11. Jahrhundert zurückgeht, als Benediktiner und Zisterzienser die Klöster der Region kontrollierten.

Foto: UNESCO / Niamh Burke

Kaiser Caius Valerius Galerius Maximianus ließ den Galerius-Palast in Gamzigrad (Romuliana), Serbien im späten 3. und frühen 4. Jahrhundert errichten.

Foto: UNESCO / C.Bruno-Monteiro

Die Palastanlage ist beispielhaft für die Bautradition in der zweiten Tetrachie des Römischen Reiches. Erhalten sind neben Resten der Palastanlage auch Befestigungsmauern, Tempel, Skulpturfragmente und wertvolle Mosaiken und Wandfresken.

Foto: UNESCO / C.Bruno-Monteiro

In Südafrika befindet sich die spektakuläre Kulturlandschaft Richtersveld. Diese Bergwüstenlandschaft im äußersten Nordwesten des Landes ist Lebensraum des halbnomadischen Volksstammes der Nama und das einzige Gebiet, in denen sie ihre transportablen Häuser – die „haru oms“ – bauen.

Zu den frühesten Zeugnissen des Partherreichs (3. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.) zählen die Parther-Festungen von Nisa in Turkmenistan (im Bild), die ebenfalls in die Weltkulturerbeliste aufgenommen wurden.

Foto: UNESCO / Frazer Leury

Die Bauten blieben über fast 2000 Jahre unzerstört, archäologische Funde zeugen von einer antiken Zivilisation, die ihre eigene traditionelle Kultur mit Kulturelementen des hellenistischen und römischen Westens verband.

Foto: UNESCO / Frazer Leury

Zu den fünf neuen Naturerbestätten zählen die Karstlandschaft in Südchina in der Volksrepublik China, die wegen ihrer Vielfalt und natürlichen Schönheit weltweit einzigartig ist.

Foto: UNESCO / Fiona Ryan

Das Gebiet erstreckt sich über die Provinzen Yunnan, Guizhou und Guangxi und hat eine Ausdehnung von 500.000 Quadratkilometer.

Foto: UNESCO / Fiona Ryan

Und auch in Südkorea wurde ein außergewöhnlich schönes Gebiet als Naturerbestätte in die Welterbeliste aufgenommen. Die Jejo-Vulkaninseln und Lavatunneln wurden durch Vulkantätigkeit geformt, Lavatunnel und Höhlensysteme dokumentieren auf 18.846 Hektar die Geschichte der Erde.

Foto: UNESCO / Jessica Wakefield

Die Regenwälder von Atsinanana in Madagaskar erstrecken sich über sechs Nationalparks im Osten der Insel. Sie spielen eine wesentliche Rolle für die biologische Vielfalt Madagaskars und für den Erhalt des natürlichen Ökosystems.

Foto: UNESCO / Rhett Butler

Zahlreiche seltene Tierarten leben in dem Schutzgebiet, darunter 72 vom Aussterben bedrohte Arten, die auf der „roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) verzeichnet sind.

Foto: UNESCO / Rhett Butler

In den Karpaten befindet sich eine grenzüberschreitende Naturerbestätte – die Buchenurwälder. Zum Weltkulturerbe zählen zehn repräsentative Wälder in der Slowakei und der Ukraine, die Gebiete sind Beispiele unberührter Waldökosysteme. Sie stellen ein unschätzbar wertvolles genetisches Reservoir der dort lebenden Arten dar.

Foto: UNESCO

Auf der kanarischen Insel Teneriffa, Spanien befindet sich eine spektakuläre Vulkanlandschaft – der Nationalpark Teide. Mit dazu gehört der Vulkan Pico del Teide, der der höchste Berg Spaniens ist und der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 18.990 Hektar und ist von globaler Bedeutung für die Wissenschaft und Erforschung der Erdgeschichte.

Foto: UNESCO / J.Pestano

Gabun wurde erstmals in die UNESCO-Liste aufgenommen und zwar mit dem Ökosystem und der Relikt-Kulturlandschaft von Lopé-Okanda. Das Gebiet zählt sowohl zum Kultur- als auch zum Naturerbe. Bedeutende Funde aus der Jungsteinzeit und aus der Eiszeit, darunter eine Sammlung von 1800 Felszeichnungen sowie der gut erhaltene tropische Regenwald und die ursprüngliche Savannenlandschaft mit einer großen Artenvielfalt machen das Gebiet so außergewöhnlich.

Foto: UNESCO / Chris Wilks

Die Welterbestätte Jungfrau-Alesch-Bietschhorn in den Schweizer Alpen wurde auf mehr als 82.000 Hektar erweitert. Die Region zählt seit 2001 zum Weltnaturerbe, sie umfasst eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt rund um den längsten Gletscherstrom der Alpen. Wissenschafter und Forscher treffen hier auf Zeugen bedeutender Abschnitte der Erdgeschichte mit Spuren wichtiger geologischer und glaziologischer Prozesse.

Foto: UNESCO / Niamh Burke

Neu aufgenommen in die Liste des gefährdeten Welterbes wurden die Galapagos-Inseln in Ecuador. Grund dafür ist die steigende Zahl an Touristen, die die Inseln zunehmend verunreinigen. Kreuzfahrtpassagiere verbringen heute mehr als doppelt so viel Zeit an Land als noch vor fünfzehn Jahren. Der Tourismus ist auch für einen Anstieg des Schiffsverkehrs zwischen den Inseln verantwortlich und zusätzlich ermöglicht er es immer mehr Menschen, sich auf den Inseln nieder zu lassen. Auch das Eindringen sogenannter "Bioinvasoren" - also Spezies die hier nicht heimisch sind - stellt eine Bedrohung für das sensible Ökosystem dar. Die UNESCO fordert den Schutz von Flora und Fauna und eine Trendwende hin zum nachhaltigen Tourismus.

Foto: UNESCO / Andes / CZAP / ASA

Der Nationalpark Niokolo-Koba in Senegal sowie die archäologische Stadt Samarra im Irak (im Bild) sind seit kurzem ebenfalls Teil der Liste des gefährdeten Welterbes. Aber es konnten auch vier Welterbestätten von der roten Liste gestrichen werden, nämlich der Nationalpark Everglades in den USA, das Biosphärenreservat Rio Plátano in Honduras, die Königspaläste von Abomey in Benin und das Tal von Kathmandu in Nepal. Momentan stehen 30 Stätten auf der Liste des gefährdeten Welterbes.

Foto: UNESCO / Boccardi, Giovanni

Erstmals wurde eine Stätte gänzlich aus der Welterbeliste gestrichen. Dem Wildschutzgebiet der arabischen Onyx-Antilope in Oman wurde der Welterbestatus wieder aberkannt. Grund dafür ist laut Welterbekomitee, die Entscheidung des Oman, die geschützte Fläche der Naturerbestätte um 90 Prozent zu reduzieren und zwar entgegen den Richtlinien für die Durchführung der Welterbekonvention. Das Schutzgebiet steht seit 1994 auf der Welterbeliste – mit mäßigem Erfolg. Der Bestand der Oryx-Antilopen hat sich seit der Eintragung in die Welterbeliste von ursprünglich 450 auf nunmehr 65 Tiere verkleinert.

Foto: wikipedia

Weiters wurde einem Änderungsantrag Polens zugestimmt, der für die in der Welterbeliste bisher unter dem Namen „Konzentrationslager Auschwitz“ geführte Gedenkstätte eine Namensänderung in „Auschwitz-Birkenau – Deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940-1945)“ zur Folge hat. Damit will die polnische Regierung Missverständnisse über den deutschen Hintergrund von Auschwitz ausschließen. (red)

Info: UNESCO - United Nations Educational Scientific and Cultural Organization

Foto: UNESCO / Semeniako, Michel