Gardar Eide Einarsson zeigt Zeichen und Symbole in neuen Kontexten:_„Untitled“ (2005).

Foto: Gardar Eide Einarsson

"1) Jene, die dir beipflichten, sind verrückt. 2) Jene, die dir widersprechen, sind an der Macht. 1) Manche der Mächtigen sind verrückt. 2) Und sie haben Recht", hat Gardar Eide Einarsson in simplen Lettern 2005 auf ein Blatt Papier gedruckt: Mit der Logik spielende Widersprüchlichkeiten, die irgendwie unverständlich sind, jedoch trotzdem spontan zum Lachen, auf alle Fälle aber zum Nachdenken anregen.

Wie Kunst zum Querdenken inspiriert, will auch der Frankfurter Kunstverein zeigen, der dem 1976 in Oslo geborenen Gardar Eide Einarsson ab Freitag seine erste große Einzelausstellung widmet. Worin unterscheidet sich die alleinige Betrachtung eines Bildes oder Zeichens von dessen Gebrauch, ist auch die zentrale Frage in den aktuellen Arbeiten des in New York lebenden Künstlers.

Mit verschiedenen Medien – Fotografie, Malerei, Druck und Video – schafft er komplexe Bilder und räumliche Arrangements, deren Motive er im öffentlichen Raum und Medien findet. Oft zitieren sie politische Zusammenhänge. So fängt eine Serie von Fotos politische Botschaften und soziale Verhältnisse in New York ein, schwarz-weiße Malereien zitieren Tattoo-Sprache oder Logos der "Outlaws" und in seinen Installationen finden sich Objekte wie Gefängnis- oder Armee-Mobiliar. Einarsson zitiert nicht nur, sondern fertigt auch vollkommen neue Flaggen an, wie etwa eine schwarze, die das Wort 'Freiheit' auf einem weißen Halbmond platziert. Als Fragmente der Welt draußen, Fragmente von Machtverhätnissen, führt er Zeichen und Bilder in eine künstliche Realität des Ausstellungsraum hinüber, eine Ebene, die deren Reflexion erleichtert.

Titelgebend für die Ausstellung "Südlich des Himmels" ist übrigens eine Videoarbeit aus dem Jahr 2003: "South from Heaven" dokumentiert die Eröffnungsfeierlichkeiten rund um eine neue Filiale eines schwedischen Möbelriesen, die zu einen chaotischen Miniaufstand der Kundschaft ausartete.

Die Koproduktion mit dem Genfer Centre d’Art Contemporain ist ebendort ab 18. Jänner 2007 zu sehen. Im Herbst widmet die New Yorker Team Gallery dem Norweger eine Personale. (kafe/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.07.2007)