Einladung zum Galadiner in der Wüste. Seit 2005 ordiniert die Bawag auch in Tripolis.

Faksimile: Standard/Beigelbeck
Diese Reise wird wohl keiner der Teilnehmer je vergessen. Es war der 20. Juli 2005 - und man traf sich auf dem Schwechater Privatflughafen. Die Destination: die libysche Hauptstadt Tripolis. Gastgeber: die Gewerkschaftsbank Bawag, vertreten durch ihren Vorstandschef, Johann Zwettler, und Aufsichtsratspräsidenten Günter Weninger. Mit dabei im Jet: ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, Journalisten und Freunde des Hauses, wie Zwettler-Berater Ewald Nowotny. Anlass der Wüstentrips: die Eröffnung einer Bawag-Repräsentanz in Libyen.

Von diesem "exotischen" Standort aus wolle man den arabischen Raum bearbeiten - konkret ging es um die Petrodollars der Libyer, um Veranlagungen von Unternehmen aus der Region. Um die 500 Millionen Euro wolle man einsammeln, berichtete ein sehr erhitzter Zwettler damals in einer kleinen Pressekonferenz im luxuriösesten Hotel Libyens, dem Corinthia Bab Africa. Blickfang in der im Hotel (gleich neben dem Juwelier) untergebrachten Repräsentanz: ein riesiges Foto von Revolutionsführer Gadaffi mit Bruno Kreisky.

Der Ausflug in die Wüste bot Berufliches (Eröffnung, Pressekonferenz, Galadiner) und, zugegeben, Touristisches: Man spazierte durch die Medina, bewunderte Schätze im Museum, von denen Verzetnitsch besonders angetan war.

Beim Heimflug extemporierten Weninger und Zwettler über die neue Struktur der fusionierten Bawag PSK - rund vier Monate später floss der Blitzkredit an Refco - und die Bawag-Crew wurde in die Wüste geschickt. Die Repräsentanz gibt es noch. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.07.2007)