Noch drei Österreicher in der Region
"Nur noch drei Österreicher befinden sich in der Region. Ihr Auto ist beim Brand beschädigt worden und sie bemühen sich, es nach Hause zu bringen", berichtete der österreichische Botschafter in Italien, Christian Berlakovits, der sich als einziger Ländervertreter sofort in das Katastrophengebiet begeben hat.
Einzigartige Rückholaktion
Das Außenministerium und der ÖAMTC haben die rasche Rückholaktion binnen weniger Stunden organisiert. Eine derartige Rückholaktion war für den ÖAMTC eine Premiere. "In diesem Umfang haben wir so etwas noch nicht durchgeführt", hieß es. Die betroffenen Deutschen erhielten vor der Fahrt nach Hause von der zuständigen Botschaft bei Bedarf interimistische Ausweise und Geld.
Viele Sperren
Die Rückholaktion gestaltete sich auf Grund der derzeit herrschenden chaotischen Verhältnisse in Apulien schwierig. Zahlreiche Straßen sind gesperrt. Zudem mussten die Urlauber aus verschiedenen Orten abgeholt werden.
Etwa 90 Urlauber in Bussen zurück
Erst gegen 23.00 Uhr traten die auf drei Busse aufgeteilten Touristen die Heimreise an. Laut ÖAMTC Tirol handle es sich bei den Urlaubern um etwa 30 Deutsche, 26 Tiroler, acht Steirer, sieben Oberösterreicher, drei Niederösterreicher, zwei Wiener und acht Schweizer. Von Innsbruck aus sollen sie mit Taxibussen beziehungsweise per Zug oder Flugzeug an ihre Heimatorte weiter transportiert werden.
Psychisch angeschlagen
"Psychisch angeschlagen, aber alle unverletzt, wenn zum Teil auch ohne Kleidung", schildert ein ÖAMTC-Mitarbeiter die Situation der Österreicher an ihrem Urlaubsort in Apulien. Die evakuierten Österreicher hätten zum Teil sehr große Sachschäden und Verluste zu beklagen, erklärte Christian Berlakovits, österreichischer Botschafter in Italien und Ministeriums-Sprecher Georg Schnetzer. Viele Urlauber von Campingplätzen verloren ihre Hab und Gut in den Flammen, so Berlakovits.
Erleichterung
Empfangen wurden die Touristen von zahlreichen in- und ausländischen Medienvertretern. Vereinzelt waren auch Angehörige erschienen, die angespannt auf die Heimkehrer gewartet hatten. Mit Tränen fielen sich Familien in die Arme. Nach den dramatischen Ereignissen und der stundenlangen Fahrt wirkten die Urlauber mitgenommen. Sie hatten nur Säcke bzw. kleine Taschen bei sich. Darin befand sich alles, was sie noch in letzter Sekunde retten konnten - Dokumente oder auch verkohlte Autokennzeichen, um den Schaden bei der Versicherung geltend zu machen. Zum Teil mussten sie in Italien sogar mit Kleidungsstücken und dem Nötigsten versorgt werden. Untergebracht wurden sie unter anderem in Schulen und Hotels.
"Wir sind glücklich, dass wir unser Leben gerettet haben", meinte ein 63-jähriger Niederösterreicher. Vier Stunden waren er und seine Frau auf der Flucht vor dem Feuer. Nur Ausweise konnte das Ehepaar in Sicherheit bringen. "Es hatte über 45 Grad, die Funken sind geflogen, man hat fast nichts gesehen", erzählten drei Kinder aus Hessen im Alter von zwölf, 14 und 15 Jahren. Mit Handtüchern hatten sie sich vor dem Rauch geschützt. "Ich hatte Todesangst", sagte eine Innsbrucker Mutter, "ich dachte nur, so schnell wie möglich abhauen". Auch sie konnte nur noch wenige Sachen in ihren Rucksack packen.
Bürgermeister entschuldigt sich bei Touristen