Die griechische Regierung erklärte nach dem (gelegten) Brand, der Athens verbliebene grüne Lunge, den Parnitha-Wald, abfackelte, dass illegale Bauten, die in der Gegend errichtet würden, jetzt aber wirklich abgerissen werden. Das homerische Gelächter der Bauspekulanten soll bis zum Olymp zu hören gewesen sein. Griechenland ist eines jener südlichen EU-Mitglieder, die Umweltschutz-Richtlinien aus Brüssel zwar übernehmen, aber nicht umsetzen. Gesetze werden als unverbindliche Empfehlungen betrachtet. Bauen ohne Genehmigung ist griechischer Nationalsport. Leider herrscht diese Mentalität in weiten Bereichen der europäischen Mittelmeerküste vor. In Süditalien wüten gelegte Brände in Rekordausmaß, um noch mehr Verbetonierung zu ermöglichen. Spanien hat seine Mittelmeerküste fugendicht zugebaut, Korruptionsskandale um Baugenehmigungen sind das tägliche Brot der spanischen Medien. Damit nicht noch die letzten halbwegs unversehrten Gebiete (Kroatien, viele griechischen Inseln, Teile der türkischen Küste) ruiniert werden, sollten die großen Reiseveranstalter signalisieren: Zu Brandstiftern und Betonierwütigen bringen wir keine Kundschaft (mehr). (DER STANDARXD Printausgabe 26.7.2007)