Im Souterrain der Mödlinger "Villa Wolf" bietet Tommaso Arbace mit Köchin J. Wenisch nun auch (fast) österreichische Küche.

Foto: Gerhard Wasserbauer
Foto: Gerhard Wasserbauer

Das "Tommaso Arbace" in Maria Enzersdorf ist ein italienisches Restaurant wie man es sich nur wünschen kann, und zwar am besten gleich ums Eck: Seit vielen Jahren schon kocht der Betreiber und Namensgeber in dem eleganten, intimen Lokal, wie man es sonst nur aus Italien kennt: ohne Speisekarte, mit einer kleinen Auswahl ganz und gar typischer und doch sehr persönlich interpretierter Gerichte, mit viel Fisch und stets selbst gemachter Pasta - eine ziemliche Sensation im haubengesättigten Speckgürtel der Hauptstadt.

Deshalb darf man sich schon wundern, dass ebendieser Tommaso Arbace seit wenigen Wochen kaum 900 Meter entfernt (aber jenseits der Gemeindegrenze zu Mödling) ein zweites Restaurant betreibt, das reichlich germanisch "Wolf" heißt und österreichische Küche bieten soll. Dafür haben wir die Italiener bislang schließlich nicht gebraucht.

"Für ein zweites italienisches Lokal war der Standort zu nah am anderen Restaurant", erklärt Arbace, "außerdem gibt es doch immer wieder Gäste, die sich daran stoßen, dass wir gar so italienisch unterwegs sind. Im Wolf wollen wir ein einfacheres, leichter zugängliches Konzept ausprobieren, da kann man sich auch auf ein schnelles Bier hersetzen." Was etwa beim feinherben und erfrischend obergärigen Schremser Roggen sicher keine schlechte Idee ist.

Durchaus klassisch und nur in Spuren österreichisch

In der Küche steht die junge Johanna Wenisch, mit schwarzer Kochjacke, roten Haaren und - lang nicht mehr gesehen - einem "Anarchie"-Sticker auf der Brust. Dabei sind ihre Gerichte durchaus klassisch, wenn auch nur in Spuren wirklich österreichisch gefärbt. Ein liebevoll und mit erstklassigem Olivenöl angemachter Blattsalat mit Carpaccio (eigentlich eine köstliche, selbst eingesalzene Bresaola) etwa oder die feine geeiste Gemüsecreme mit Croutons, die wohl überall sonst als Gazpacho gelten würde. Forelle wird im Ganzen gebraten, sodass sich das zarte Fleisch saftig von der Gräte (noch rosa!) löst, der Linsensalat dazu aber hätte ohne grob gehäckselte Paprikastücke nur gewonnen. Bei Eierschwammerlrostbraten und, vor allem, bei den ofengebratenen Marillen mit flaumigem Topfenknödel kommt man schließlich doch in der engeren Heimat an. (Severin Corti/Der Standard/rondo/27/07/2007)