Die Afghanistan regierenden Taliban haben in Kabul mehrere von der UNO finanzierte Bäckereien geschlossen, in den afghanische Frauen bisher Brot für Bedürftige gebacken haben. Er sei angewiesen worden, alle diese Bäckereien zu schließen, die bisher 50.000 Witwen mit Brot versorgt hätten, sagte der Landesleiter des Welternährungsprogramms (WFP) Peter Goosens am Mittwoch in Kabul. Nach einem Erlass der Taliban dürfen Hilfsorganisationen der UNO und Nicht-Regierungsorganisationen bei ihren Projekten keine afghanischen Frauen beschäftigen. Ausgenommen davon ist nur der Gesundheitssektor. Nach den Worten Goosens gehören die bisher 350 in den Bäckereien beschäftigten Frauen und die Empfänger des Brotes zum ärmsten Teil der Bevölkerung in der vom Krieg heimgesuchten Hauptstadt. Sie alle hätten täglich zwei Kilogramm Brot erhalten, das sie zu ihrem Tee hätten essen können. Nun bleibe ihnen nur noch der Tee. Seine Organisation sei nun bei der Erfüllung ihres Mandats stark behindert. Denn der Auftrag laute, Männer und Frauen in gleicher Weise zu unterstützen, sagte Goosens. Das WFP bereitet in Afghanistan zurzeit einen Lebensmitteltransport für die Region Dara-i-Suf in Zentral-Afghanistan vor, wo mehrere zehntausend Menschen von den Truppen der Taliban seit Monaten eingekesselt sind. Der Konvoi umfasst dem WFP zufolge 400 Tonnen Weizen und Kekse. Für den Zeitraum der Lebensmittelverteilung sei zwischen beiden Seiten ein Waffenstillstand vereinbart worden. Die Lebensmittelpreise dort hätten sich wegen der Auseinandersetzungen und der anhaltenden Trockenheit verdoppelt. Die Menschen äßen mittlerweile sogar Gras, sagte Goosens. Die Taliban kontrollieren seit ihrer Machtergreifung 1996 etwa 90 Prozent Afghanistans und haben dort einen radikal-moslemischen Religionsstaat ausgerufen, der völkerrechtlich jedoch nicht anerkannt wird. (Reuters)