Zwanghafter Umgang mit dem Handy gilt in Italien als Verhaltensstörung -
Defektes Mobiltelefon oder zu wenig Ladung versetzt Betroffene in Panik
Redaktion
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Rom - Auch Mobiltelefone können zu einer Manie werden. Italienische Psychiater haben das so genannte Handy-Syndrom in die Liste obsessiver Verhaltensstörungen eingetragen. Betroffene leiden unter einer zwangshafte Abhängigkeit von ihren Telefone. Wenn das Gerät zu wenig Ladung hat oder nicht funktioniert, geraten die Menschen in Panik. "Handy-Syndrom"-Patienten verzichten auf das Kino, weil das Mobilfunktelefon dort nicht eingeschaltet werden darf, sie benutzen die Geräte zur Überwachung des Partners und kontrollieren ihr Handy sogar in der Nacht auf neue SMS.
Neue Störung
Das "Handy-Syndrom" wurde von der italienischen Gesellschaft zur Behandlung von Zwangsverhalten als neue Störung eingestuft und damit Shopping-Manie oder der Abhängigkeit von Glücksspielen gleichgesetzt. "Hinter dem Handy-Syndrom steckt große Unsicherheit und ein zwanghaftes Kontrollbedürfnis", betonte Massimo Biondi, Psychiater an der römischen Universität "La Sapienza", gegenüber der römischen Tageszeitung "Il Messaggero".
Gefahr bei Kindern
Die italienischen Psychologen schlagen vor allem wegen der großen Handy-Verbreitung unter Kindern Alarm. 31 Prozent der Mädchen und Buben unter 13 Jahren besitzt ein Mobiltelefon, das sie meist von ihren Eltern als Geschenk bekommen. Viele Kinder erhalten demnach schon mit fünf Jahren ihr erstes Handy. Ab dem 14. Lebensjahr haben alle italienischen Teenager ein Mobilfunktelefon - ein Rekord auf europäischer Ebene.
Die Psychologen raten den Eltern, ihren Kindern erst ab zwölf Jahren Handys zu schenken: Mädchen und Burschen seien immer mehr von "technologischem Spielzeug" abhängig, statt persönliche Kontakte zu entwickeln. "Man kennt immer noch nicht die Effekte elektromagnetischer Wellen auf das Gehirn. Kinder sollten daher von Mobiltelefonen fern gehalten werden", warnte ein Sprecher des Kinderschutzverband Moige. "Außerdem sind Handys ein Weg, mit dem Pädophile leichter mit Kindern in Kontakt treten können." (APA)
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