Da ist Michael Rasmussen schon ein anderes Kaliber. "Ich begreife es nicht. Was ist Grund dafür, dass ich weg muss? Ich weiß, jetzt ist meine Karriere ruiniert", jammerte der Däne in einem Interview mit dem Algemeen Dagblad. Der Führende der Tour de France wurde ungefähr zeitgleich mit Koerts Ausführungen und wenige Stunden nach seinem zweiten Etappensieg von seinem Team Rabobank aus dem Rennen genommen, er hatte nicht nur den Weltverband (UCI), sondern auch seinen Arbeitgeber bezüglich seiner Trainingsaufenthalte nicht informiert bzw. dreist belogen. So radelte der 33-Jährige vor der Tour quasi unkontrolliert durch die Dolomiten, während ihn der sportliche Leiter von Rabobank, Theo de Rooy, in Mexiko wähnte.
Rabobank trat nach Rasmussens Entlassung am Donnerstag mit sechs Mann zur 17. Tour-Etappe an. Dagegen zog sich die französische Mannschaft Cofidis nach dem positiven Dopingtest des Italieners Cristian Moreni aus der Tour zurück und folgte damit dem Beispiel des kasachischen Teams Astana, das am Dienstag nach Bekanntwerden des Dopingfalls Alexander Winokurow abgereist war.
"Das ist das Beste, das in den vergangenen acht Tagen passiert ist", sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme zur Tatsache, dass erstmals in der 104-jährigen Geschichte der "Großen Schleife" der Führende aus dem Rennen genommen wurde. "Das Gesamtklassement ist heute glaubwürdiger als gestern", meinte Prudhomme am Donnerstag, da kein gelbes Trikot im Feld zu sehen war. Ab Freitag trägt es der bisher zweitplatzierte Spanier Alberto Contador.