Bier aus der „Königlichen Brauerei Krušovice“.

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Im Juni ist die „Königliche Brauerei Krušovice“, deren Beziehungen zum Haus Habsburg ebenso Geschichte sind wie jene zum Hause Fürstenberg, von der deutschen Radeberger Gruppe an Heineken verkauft worden. Und man beginnt sich zu fragen, was der Heineken-Konzern wohl aus dieser respektablen Brauerei auf den Weltmarkt zu bringen vor hat. Krušovicer Bier wird schon jetzt in 21 Länder exportiert, in Deutschland kannte man durch den Radeberger Vertrieb vor allem das Böhmische Dunkle (das auch weiterhin von Radeberger vertrieben werden soll). Meinem Freund Gerald Eidherr aus dem Außenministerium verdanke ich einige Flaschen jenes Bieres, das in der tschechischen Republik als Jubilejni Ležák die Renommiermarke der Brauerei ist (international wird dieses oder ein sehr ähnliches Bier als „Imperial“ verkauft). Die Kaiserkrone ziert das Etikett, Kaiser Rudolf II. war seinerzeit Besitzer des Brauhauses. Es wäre abwegig, ein Bier zu verlangen, das so schmeckt wie zur Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, als Kaiser Rudolf wohl Bier aus Krušovice bezogen hat. Es ist nicht einmal so wie das Krušovicer Bier vor 20 Jahren war – unbestritten ist es reintöniger, hat nichts mehr von dem leichten Buttergeruch, der früher für den leicht erhöhten Diacetylgehalt tschechischer Biere typisch war. Dieses Bier hat eine saubere, leicht an grüne Nüsse erinnernde Malznase, einen überraschend wenig vollen, dennoch leicht malzsüßen Antrunk und eine erst im Nachtrunk fühlbare Bittere. (Conrad Seidl)