Bild nicht mehr verfügbar.

Vorbereitung aufs nächste Fest: Schaden

Foto: AP/Joennson
Jetzt aber wirklich. Nachdem in den letzten Tage vorgeplänkelt worden war, ging das "echte" große Salzburger Festspielremmidemmi am Donnerstag endgültig los: Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden bat zu "seinem" Bürgermeisterfest in den Mirabellgarten, um ebendort darauf hinzuweisen, was wirklich wichtig ist: Die Euro 2008. Deshalb wuzelten die EM-Koordinatoren Wolfgang Weiß und Heinz Palme mit einer Mädchen-Fußballmannschaft - und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler schlitterte in jenen Kardinalfehler, den nicht zu begehen Polit-Berater ihren Schützlingen mittlerweile halbwegs erfolgreich (Ausnahme: Andrea Kdolsky) beigebracht haben: Sie ließ sich eine Clownnase aufsetzen.

Ewig gleicher Unfug

Geschenkt. Denn schon wenige Stunden später war Rabl-Stadler dann ganz in der Rolle, die sie für die kommenden Wochen innehat: Ab der (ebenfalls traditionellen) Gala der "Internationalen Salzburg Association" (ISA) auf Schloss Leopoldskron ist die Festspielpräsidentin nämlich die wichtigste Frau der Stadt. Und damit ziemlich unkritisierbar. Außerdem hatten Elisabeth Gürtler, Erhard Busek, Benita Ferrero-Waldner oder Donald Kahn bei der ISA-Gala auch anderes zu bereden, als den ewig gleichen, blöden Clownnasen-Unfug.

Am Freitag war Rabl-Stadler vor derlei Bild-Ansinnen dann aber ohnehin sicher: Ab Mittag wurden von Bundespräsident Heinz Fischer abwärts Staatsspitze und Regierung zur offiziellen Eröffnung der Salzburger Festspiele bei der Festspielpräsidentin vorstellig - und am Abend, als Franz Welser-Möst die Wiener Philharmoniker und Alfred Brendel dirigierte, war die Clownnummer ebenso wenig Thema wie bei der Premierenfeier von "Ein Fest für Boris" oder dem Galadinner von Montblanc in der Kulisse: Festspiele sind schließlich Hochkultur - und also eine ernste Sache. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 28./29.7.2007)