Jorge Semprun y Maura ist im Dezember 1923 in Madrid in eine republikanisch engagierte Familie geboren. 1943 geriet Semprun in Frankreich in die Hände der Gestapo und wurde nach Buchenwald deportiert. Nach dem Krieg engagierte er sich als militanter Kommunist gegen das faschistische Franco-Regime. 1964 drehte sich das Leben Sempruns dramatisch: "Ich wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, weil ich von der Parteilinie abgewichen bin", so der 83-Jährige in gutem Deutsch heute, Sonntag, bei der Preisverleihung. "Kurz danach wurde ich in Salzburg mit dem 'Prix formentor' für mein Erstlingswerk 'Die große Reise' ausgezeichnet. Was könnte es also für mich Schöneres geben, als in dieser Stadt, der Stadt des großen Aufklärers Mozart, für mein Lebenswerk ausgezeichnet zu werden."
Traumatische Erlebnisse in Buchenwald
In "Die große Reise" setzt sich Semprun mit den traumatischen Ereignissen in Buchenwald auseinander. Sempruns Selbstverständnis als Bewahrer des Wissens und als Gedächtnis aus den politischen Brennpunkten des 20. Jahrhunderts sollten fortan sein Werk prägen. Semprun beschäftigt sich nicht nur mit dem Faschismus, sondern auch mit den kommunistischen Gulags und kämpfte dennoch gegen eine historische Gleichstellung von Nationalsozialismus und Kommunismus. Als Kulturminister in der Regierung von Felipe Gonzales (1988 bis 1991) sprach er vom "gerechten Golfkrieg" und kritisierte die europäische Linke.