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Vorstandschef Andreas Treichl ist sich sicher, im Gesamtjahr 2007 den Jahresüberschuss um mindestens 25 Prozent zu steigern.

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Wien – Die Erste Bank ist in Osteuropa gut aufgestellt und verdient recht ordentlich. Beides sind Faktoren, die die Bank immer wieder als Übernahmekandidat ins Spiel bringt. "Wir wollen aber nicht übernommen werden", sagte Andreas Treichl, Chef der Erste Bank, am Dienstag bei der Präsentation der Halbjahresbilanz. Für den Fall einer feindlichen Übernahme gibt es in der Erste Bank ein "black book" in dem ein "Einsatzplan" für solch eine Situation festgehalten ist. Ins Leben gerufen wurde dieser Notfallplan, an dem ständig gearbeitet werde, im Jahr 2002. Treichl: "Es ist die Verpflichtung des Managements, sich auf alle Situationen vorzubereiten."

Das Klima bei Übernahmen sei durch Finanzinvestoren oder Playern aus dem Osten rauer geworden, vor allem für börsennotierte Unternehmen. Weder mit 51 Prozent noch mit 70 Prozent in festen Händen, sei man vor Attacken gefeit. Treichl: "These days are gone." "Heuschrecken" hätten bei der Bank bisher noch nicht angeklopft. In ihrer jetzigen Aktionärsstruktur (mehr als 30 Prozent in Händen der Stiftung, sieben Prozent bei Sparkassen) sieht die Bank allerdings "einen gewissen Schutz".

Im ersten Halbjahr hat die Erste Bank einen Gewinnsprung gemacht und den Nettogewinn um 25,1 Prozent auf 566 Mio. Euro gesteigert. 101 Mio. hat die rumänische BCR dazu beigetragen, in der jetzt der Rotstift angesetzt wird. Die Bank wird umstrukturiert und auf das Geschäftsmodell der Erste Bank umgestellt. Treichl: "Wir bewegen 7000 der 13.000 BCR-Mitarbeiter, einen Teil werden wir leider hinausbewegen". Rund 2700 Leute seien allein in der Administration beschäftigt, sie sollen zum Teil zu "Front Office"-Bankern umgeschult werden. Durch die Aufstockung der Filialen von derzeit 500 auf 670 bis Ende 2009 brauche man aber ohnehin "weit mehr als tausend Leute". Bausparen und Pensionsvorsorge sollen heuer noch bei der BCR gestartet werden. Den eigenen Konzernumbau mit der Holdingstruktur will die Erste Bank in den nächsten zwölf Monaten abschließen. Am Heimatmarkt will Treichl Marktanteile dazugewinnen. "Wir wollen Vollgas geben", so der Bank-Vorstand. Konkret sollen die Positionen bei bestehenden Kunden ausgeweitet sowie neue Kunden gewonnen werden. Die Erste Bank ist derzeit in Wien und Prag börsenotiert. Bis zum Jahresende soll ein Listing an der Börse von Bukarest folgen. (bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 01.08.2007)