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Foto: AP/Olah
Wien/Budapest – Der ungarische Mineralölkonzern Mol, der zur Zeit eine als feindlich betrachtete Übernahme durch die OMV abzuwehren versucht, hat in Italien einen Punktesieg gegen Österreichs Branchenprimus errungen. Nach einem sechsmonatigen Ausschreibungsverfahren haben die Ungarn den Zuschlag für den Erwerb des Erdölunternehmens Italiana Energie e Servizi (IES; Ebitda 2006: 98 Mio. Euro, Umsatz: 1,3 Mrd. Euro, 600 Mitarbeiter) mit Sitz in Mantua erhalten.

Kolportiert wird ein Kaufpreis von rund 800 Mio. Euro inklusive Schulden von 300 Mio. Euro. Mol-Sprecher Szabó Ferenc sagte am Dienstag dem Standard, der Kaufpreis seit "deutlich niedriger". Die exakte Summe werde nach Abschluss der wettbewerbsrechtlichen Prüfung im vierten Quartal 2007 veröffentlicht.

Neben Mol waren an der bisher in Privatbesitz befindlichen IES eine Handvoll anderer Unternehmen interessiert, darunter die OMV.

IES betreibt eine Raffinerie in Mantua und 165 Tankstellen in der Lombardei, wovon 30 dem Unternehmen selbst gehören. Im Gegensatz zur OMV war Mol in Italien bisher nicht vertreten. In Zukunft wollen die Ungarn den oberitalienischen Markt auch über die Raffinerie in Rijeka/Kroatien versorgen, die ihnen über die Beteiligung am Mineralölkonzern Ina zu 25 Prozent gehört.

Darüber hinaus will Mol in die neu dazukommende Raffinerie Mantua 130 Mio. Euro investieren. Die Kapazität soll bis 2009 von 2,6 Mio auf 3,0 Mio. Tonnen pro Jahr erhöht, die Effizienz der Anlage und die Produktpalette verbessert werden. Auch das bisherige Management von IES will Mol übernehmen. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 01.08.2007)