Rom - Die italienische Politik reagiert bestürzt auf den Tod des Regisseurs Michelangelo Antonioni. "Italien verliert einen großartigen Meister des Films und einen sensiblen Intellektuellen. Bis zum Schluss war er ein akkurater Beobachter des Bösen im 20. Jahrhundert in all seinen Ausdrücken. Antonionis Tod ist der Abschluss einer historischen Phase für den italienischen Film", kommentierte der italienische Kulturminister Francesco Rutelli.

Der römische Bürgermeister Walter Veltroni, der auch ein bekannter Filmkritiker ist, sprach von einem großen Verlust für Italien. "Antonioni war ein Meister des modernen Kinos. Mit ihm hat die Filmsprache in den Sechziger Jahren die Komplexität und die Einmaligkeit des Romans im 19. Jahrhunderts erreicht", kommentierte Veltroni.

Der Regisseur Paolo Taviani bezeichnete Antonioni als den meistnachgeahmten Filmemacher, vor allem im Orient. "Mit Kollegen und Freunden sehen wir oft asiatische Filme und meinen: Schau, dieser Film erinnert an Antonioni. Michelangelo hat die Kraft und die Traurigkeit im Film repräsentiert", meinte Taviani.

Antonionis Kollege Dino Risi bezeichnete Antonioni als "Monument" des Kinos. "Wir waren sehr unterschiedlich und hatten wenig gemeinsam. Antonionis absolutes Meisterwerk ist meiner Ansicht nach 'Blow Up'. Andere seiner Werke waren meiner Ansicht nach zu intellektuell", kommentierte Risi. (APA)