"Es ist immer leicht der Favorit zu sein, aber nie einfach zu gewinnen", betonte McEwen. "Es war ein sehr, sehr schwieriges Rennen." Angesichts der Tausenden Fans an der Strecke meinte der Routinier aus Brisbane: "Die Leute lieben den Radsport noch immer."
McEwen hatte sich an Eisel und dessen T-Mobile-Kollegen orientiert, die das Rennen bestimmten. "Diese wenigen Zentimeter, die mir am Schluss gefehlt haben, waren doch eine Ewigkeit. Robbie war einfach frischer", erklärte der Österreicher.
Der sackte in Graz den 132. Sieg seiner Profikarriere ein. "Ich bin schon unzählige Kriterien gefahren. Dieses gehört mit den engen Gassen, wo man sehr schwer überholen kann, den giftigen Anstiegen und den Kopfsteinpflastern sicher zu den anspruchsvollsten der Welt", fand der Australier.
Die Tour in der Retrospektive
Vor dem Rennen nahmen die Österreichs Topfahrer auch zur Lage nach der Tour de France Stellung. "Es war trotz einiger Vorfälle eine der saubersten Touren in den vergangenen Jahren", meinte Eisel. "Die Kontrollen werden immer schärfer, die Messgeräte immer besser."
Und Peter Wrolich (Gerolsteiner) fand: "Jetzt hat es 50 Jahre einen Sumpf gegeben - es ist nicht möglich, diesen in so kurzer Zeit trockenzulegen." Sein Teamkollege Bernhard Kohl, als 31. bester Österreicher bei der Tour, erklärte Pessimisten eine Abfuhr. "Der Radsport ist sicher nicht tot", sagte der Niederösterreicher. Allein wenn man das riesige Zuschauerinteresse in Frankreich in Betracht ziehe.
Otto Flum, Präsident des Österreichischen Radsport-Verbandes (ÖRV), bekrittelte in erster Linie den Weltverband (UCI), der sich zuletzt einen verbalen Kleinkrieg mit dem Tour-Veranstalter geliefert hatte. "Die UCI interessiert sich nicht für Landesverbände, sondern nur für die drei großen Rundfahrten", erklärte Flum. Ergebnisse bei Doping-Tests würden zu lange auf sich warten lassen, Kontrollen müssten professioneller durchgeführt werden. (APA/red)