Wien - Im Deal zwischen der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) und der Bank Austria (BA), deren größter Aktionär die gemeindenahe Anteilsverwaltung Zentralsparkasse (AVZ) ist, liegt offenbar eine politische Bombe vergraben: "Es gibt Gutachten zu dem Deal, die besagen, dass durch die spezielle Konstruktion des Deals, nämlich die explizite Vermeidung einer Übernahme, die Gemeinde-Haftung für die Bank-Austria künftig für die gesamte neue Gruppe gilt", erklärte Wiens Vizebürgermeister Bernhard Görg (V) am Donnerstag nachmittag. Die Bank Austria bezeichnete Görgs Aussagen in einer ersten Reaktion als "völligen Unsinn", eine Gemeinde-Haftung für das neue Bankengebilde sei "weder intendiert noch möglich." "Politisch unakzeptabel" Görg verlangte in diesem Zusammenhang "genaueste Aufklärung", denn eine Haftung der Stadt Wien für die gesamte neue Gruppe BA-HVB käme nicht in Frage. "Das ist politisch unakzeptabel. Die AVZ, die künftig zwischen fünf und sieben Prozent der neuen Gruppe halten wird, soll im ersten Halbjahr 2001 in eine Stiftung umgewandelt werden, der keine Politiker mehr angehören und deren Erträge - die Dividende der neuen Gruppe - in einen Technologie-Fonds fließen werden. "Wir erwarten - je nach Dividendenpolitik - zwischen 200 und 400 Mill. S (bis zu 29,1 Mill. Euro) jährlich, das ist für eine Kommune ein stattlicher Betrag für einen Technologiefonds", erklärte Görg. Bank Austria: Völliger Unsinn Ein Sprecher der Bank Austria wies Görgs Aussagen umgehend zurück: "Völliger Unsinn, da ist nichts dran. Es ist falsch, dass die Haftung auf die neue Konstruktion übergeht", hieß es. Die Anteilsverwaltung AVZ hafte kraft Gesetz für die Bank Austria und für nichts Anderes, ein Übergehen der Haftung sei nicht möglich. Die Bank Austria kenne das entsprechende Gutachten nicht. "Da kennt jemand den Sachverhalt nicht oder es wurde schlampig gearbeitet", sagte der Bankensprecher. (APA,red)