Die Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen ist am Donnerstag mit Einnahmen von rund 100 Milliarden DM beendet worden. Nach neuntägiger Auktionsdauer erhielten sechs Bietergruppen für zusammen 98,8 Milliarden DM jeweils eine UMTS-Sendelizenz mit jeweils zwei Frequenzblöcken, wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post als Auktionator bekannt gab. Analysten sagten dazu in ersten Stellungnahmen: Markus Schmitz, Hauck & Aufhäuser: "Es wird jetzt recht viele Fragen geben. Wenn man sich diese Summe ansieht, ist meiner Meinung nach unnötig Feuer gemacht worden. Sinnvoller und preiswerter wäre es für alle Beteiligten gewesen, wenn man sich nach dem Ausstieg von Debitel auf zwei Frequenzblöcke je Bieter geeinigt hätte. Probleme könnte es insbesondere bei Telefonica und Sonera geben. Mit einem Kundenstamm (in Deutschland) nahe null und den Investitionen die noch bevorstehen können beide keine ernsthaften Konkurrenten zur Telekom werden. Das, was man jetzt bekommt, hätte man auch wesentlich billiger bekommen können." Roland Pfänder, BHF Bank: "Es ist teuer geworden, aber wir haben mit dieser Höhe gerechnet. Dass die Aktien deutlich nachgeben würden, war abzusehen. Es geht nun darum zu sehen, mit welchen Partnern die Lizenznehmer kooperieren, um einen größeren Kundenstamm aufzubauen. Firmen wie Debitel oder Drillisch sind da sehr interessant. Mit solchen Kooperationen könnte es auch mit den Aktienkursen wieder bergauf gehen." Robert Vinall, DG Bank: "Nun ist der Markt durch sechs geteilt, der Wettbewerb wird größer als von manchem Anbieter angestrebt. Debitel war durch höhere Gebote der anderen Interessenten aus dem Rennen geworfen worden, der erhoffte Effekt der Konkurrenten ist aber nun nicht eingetreten. Die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen dürften sich kurzfristig erholen, auf lange Sicht sieht es aber eher negativ aus. Der Erlös von 98,8 Milliarden DM ist zu hoch, damit habe ich nicht gerechnet." Thomas Hueck, Hypovereinsbank, München "Das ist wesentlich mehr als wir ursprünglich erwartet hatten. Doch nachdem die Versteigerung in solch einen Rausch ausgeartet ist, war das Gesamtvolumen nicht länger erstaunlich. Für die Wirtschaft im Allgemeinen hat (das Ergebnis) keine großen Auswirkungen. Es wird keine Netto-Effekte auf die Anleihemärkte geben... Das ist lediglich eine Umverteilung der Gelder von einer Tasche in die andere. Auf den Euro wird (die Versteigerung) keine größeren Auswirkungen haben. Eichel wird die Einkünfte dazu verwenden, Schulden abzubezahlen. Vor fünf Jahren war es unvorstellbar, dass so etwas passiert. Das könnte für den Euro positiv sein. Auf rein mikroökonomischer Basis sehe ich keine Auswirkungen auf die Preise (mit denen Telekommunikationsunternehmen die Kunden für UMTS-Benutzung belasten werden). Der Wettbewerb ist nach wie vor da, egal ob die Regierung die Lizenzen verkauft oder verschenkt hätte." (Reuters)