Graz - Aus einem Nebensatz von Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" klang nichts Gutes für das obersteirische Motorsport-Projekt Spielberg Neu am ehemaligen Ö-Ring heraus: "Das Projekt Spielberg ist so gut wie gescheitert. Der Ring wird eine Geisterstadt, wo einmal im Jahr das Deutsche Tourenwagen Masters stattfinden wird. Da mache ich mir nichts vor", so der Red-Bull-Chef. Von der SPÖ und vom steirischen BZÖ kam dazu heftige Kritik - allerdings wurde die Verantwortung unterschiedlich festgemacht.

Mateschitz war in dem Interview hauptsächlich zur Formel 1 befragt worden, das Thema Projekt Spielberg Neu war lediglich in zwei Sätzen abgehandelt worden. Auf Mateschitz hatte die steirische Landesregierung zuletzt allerdings ihre Hoffnungen gesetzt, nachdem Vertreter von Investoren wie Magna, VW und KTM mehr oder weniger deutlich ihren Ausstieg aus dem Vorhaben erklärt hatten. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren, im September könnte der erstinstanzliche Bescheid vorliegen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass Projektgegner gegen diesen ihre Einsprüche geltend machen, was den letzten verbliebenen Großinvestoren Red Bull abspringen lassen könnte.

Der steirische SPÖ-Nationalratsabgeordnete Günther Kräuter hielt am Sonntag zu den jüngsten Aussagen von Mateschitz fest: "Für das sich nun endgültig abzeichnende Spielberg-Fiasko ist die ÖVP alleinverantwortlich". Es stelle sich die Frage, wer für die "seinerzeitige sinnlose Zerstörung der intakten Rennstrecke" zu haften habe. Kräuter: "Die heute von Mateschitz in Aussicht gestellte Ring-Zukunft, wonach einmal im Jahr das Deutsche Tourenwagen Masters stattfinden werde, wäre wie so manch andere Sport- und Freizeitveranstaltung am alten A1-Ring problemlos möglich gewesen." Der Abgeordnete kündigte eine "Überprüfung aller rechtlichen und politischen Möglichkeiten an, um die Haftung für zerstörtes Volksvermögen festzustellen und Regressforderungen im Interesse des Steuerzahlers auszuloten".

Für den steirischen BZÖ-Chef Gerald Grosz ist die Landesspitze, namentlich LH Franz Voves (S) und dessen Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (V), für die Entwicklung verantwortlich. Grosz forderte eine "sofortige Landesregierungs- und Landtagssondersitzung, um zu retten, was noch zu retten ist. Die zuständigen Landesregierungsmitglieder hätten "keinerlei Ernsthaftigkeit zur Rettung der Obersteiermark an den Tag gelegt." Bei einer Straße in der Südsteiermark (die von einem Slowenen gesperrte Weinstraße, Anm.) seien "Sonderaktivitäten der Landespolitiker sehr wohl möglich, aber wenn es um die Zukunft einer ganzen Region mit Hunderten möglichen Arbeitsplätzen geht, dann spielen die Damen und Herren von ÖVP und SPÖ Zehendomino am Schwarzlsee", so Grosz. (APA)