Washington - Eine Schließung des weltweit umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba ist US-Präsident George W. Bush zufolge mit Komplikationen verbunden. Die Herkunftsländer der Häftlinge wollten diese nicht in allen Fällen zurücknehmen, sagte Bush am Donnerstag in Washington: "Eine Menge Leute wollen keine Killer in ihrer Mitte, und viele dieser Leute sind Killer", sagte er.

Je früher Gerichtsverfahren für die Guantanamo-Insassen beginnen könnten, desto besser, fügte er hinzu. Das US-Verteidigungsministerium kündigte an, dass 14 Häftlinge zu sogenannten feindlichen Kämpfern erklärt und sechs weitere in ihre Heimatländer zurückgeschickt wurden.

"Nicht ganz so leicht"

Es sei das Ziel der Vereinigten Staaten, Guantanamo zu schließen, sagte Bush. Die Verzögerungen dabei hingen mit dem Widerstand einiger Länder zusammen, Guantanamo-Häftlinge wieder aufzunehmen. "Das Thema ist nicht ganz so leicht, wie es auf den ersten Blick aussieht." Die US-Regierung hatte das Lager nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Zuge ihres "Anti-Terror-Kampfs" eingerichtet. Gegen die meisten der zeitweise bis zu 800 Insassen wurde niemals Anklage erhoben.

Fünf der aus Guantanamo entlassenen Häftlinge wurden nach Angaben des Pentagons nach Afghanistan, der sechste nach Bahrain überstellt. Rund 80 Guantanamo-Insassen sollten ebenfalls überstellt oder freigelassen werden. Es werde zudem über einen Antrag Großbritanniens beraten, fünf Nicht-Briten aus Guantanamo in britisches Gewahrsam zu übergeben. Nach Angaben des Außenamtes in London hatten die fünf vor ihrer Inhaftierung legal in Großbritannien gelebt. (APA)