Wer hätte das gedacht? Frank Stronach hat sich mit seiner Pferderennbahn vergaloppiert. Zu wenig Gäste, zu wenig Interesse, zu hohe Verluste, der Betrieb wird eingestellt. Und jetzt hat der gute Mann Sorgen, was aus dem weitläufigen Areal werden soll. Vergammeln kann er es ja nicht lassen, den Aufwand als "stranded investment" auszubuchen, kann auch er sich nicht leisten. Verkaufen, vielleicht in Teilen, irgendetwas anderes hinbauen – der Erfolgsmensch Stronach wird sich herauswursteln, es wird noch ein Geschäft werden, das ist ihm schon zuzutrauen.

Wer damals, als alles begann, auf ein derartiges Ende gewettet hätte – eine hohe Gewinnquote hätten er und sie nicht erreicht. Die ganze Geschichte hat stets stark überzogen gewirkt. In den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts hat Frank Stronach Österreich mit dem Plan aufgeweckt, eine etwas größere Weltkugel samt Rennstall in die Ebene vor Ebreichsdorf zu bauen, sie wäre noch jenseits des Semmerings zu sehen gewesen. Das war ein wenig dick aufgetragen, aber die Politik hat es ernst genommen und das Land vor diesem Monstrum bewahrt. Es ist sich leider nicht ausgegangen, das ganze Projekt klein zu halten, die Pferderennbahn kam. Aus einem TV-Wettkanal, einem neuen Ascot ist zwar nichts geworden, der Rennbetrieb in der Wiener Freudenau hat es jedoch massiv gespürt.

Immerhin hat sich Stronach noch um den österreichischen Fußballsport verdient gemacht. Darüber wollen wir nicht richten, wir sehen dem Stronach-Stadionbau mit angeschlossenem Einkaufszentrum und Wohnpark in Rothneusiedl entgegen. Ein nächstes Mal wird er mit einem Großprojekt nicht Schiffbruch erleiden. Die Stadt Wien braucht ganz bestimmt nicht zu fürchten, dass sie dafür brennen wird wie ein Luster. Oder? (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11./12.8.2007)