Nach den Hungersnöten in den neunziger Jahren versuchte das nordkoreanische Regime, mit Massen-Arbeitseinsätzen landwirtschaftliche Nutzflächen zu retten, die durch Hochwasser vernichtet worden waren. Die Arbeiter erhielten (außer der musikalischen Untermalung) alle 20 Tage 38 Kilo Weizen.

Corinne Vigniel
Seoul - Aus Sorge um immer bedrohlicher werdende Lebensmittelengpässe hat das nordkoreanische Staatsoberhaupt Kim Jong Il zu verstärkten Anstrengungen in der Düngemittelproduktion aufgerufen. Das berichtete am Sonntag die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Bei dem Besuch einer Düngemittelfabrik räumte Kim in ungewöhnlicher Offenheit ein "Problem" bei der Lebensmittelversorgung ein.

"Um das Lebensmittelproblem zu lösen", müssten die landwirtschaftliche Entwicklung und die Versorgung mit Düngemitteln für erfolgreiches Wirtschaften vorangetrieben werden, sagte Kim demnach. Der Besuch der Düngemittelanlage war bereits Kims elfter öffentlicher Auftritt in diesem Monat. Der Staatschef tritt äußerst selten in der Öffentlichkeit auf.

Starke Regenfälle

Starke Regenfälle, die in den vergangenen Tagen an der Ost- und Westküste der Halbinsel niedergingen, hätten schwere Schäden angerichtet, meldet die nordkoreanische Agentur KCNA. Das Schlechtwetter dürfte noch mehrere Tage anhalten.

Südkorea hat Nordkorea seit der Abschaltung des Atomreaktors Yongbyon vor einigen Wochen 400.000 Tonnen Reis geliefert.

Bei Hungersnöten in den neunziger Jahren starben Schätzungen zufolge bis zu zehn Prozent der Bevölkerung. Pyöngyang nennt Naturkatastrophen als Ursache, Beobachter gehen aber davon aus, dass Misswirtschaft die Versorgungsknappheit hervorruft. (APA)