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Schematische Dastellung des Kachelofens

Foto: APA/ Martin Hirsch

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Das halbe Haus ist weg: Die Frage, ob in Pruggern Ofen-Bedienungsfehler allein zu einem derartigen Ausmaß von Zerstörung führten, ist derzeit noch ungeklärt

Foto: AP/ Markus Leodolter

Pruggern/Wien – Nach der Explosion eines Kachelofens und dem darauf folgenden teilweisen Einsturz eines Ferienhauses im obersteirischen Pruggern rang der 21-Jährige Norbert H. aus Langenlois am Sonntag weiter mit dem Tod. Sein Bruder Ernst Rüdiger (23) und der gleichaltrige Josef Jurtschitsch aus der bekannten niederösterreichischen Winzerfamilie waren – wie in Teilen der Standard-Wochenendausgabe berichtet – bei dem Unglück am Freitagabend ums Leben gekommen, als Wände und Plafond über ihnen zusammenbrachen.

Frauen wurden durch Wasserdruck umhergeschleudert

Vier leicht verletzte, aber traumatisierte Frauen konnten die Krankenhäuser inzwischen wieder verlassen. Laut Rettungskräften hatten sie "großes Glück", als sich im Wärmetauscher zur Wassererhitzung, der im Ofen eingebaut war, der aufgestaute Wasserdruck explosionsartig entlud: Sie wurden umhergeschleudert, erlitten aber nicht einmal Schrammen.

Hafnermeister erstaunt ungewöhnliche Wucht

In Wien wundert sich in- des Thomas Stiasny, Vizeinnungsmeister der Hafner in der Bundeshauptstadt, über die "Wucht der bei in Pruggern freigesetzten Gewalten". In den vergangenen 15 Jahren habe er "weltweit von keinem vergleichbaren Unglück gehört", beim "heutigen Stand der Kachelofentechnik" sei eine solche Explosion "praktisch unmöglich", meint er im Standard-Gespräch.

"Kette von Fehlern"

Im Pruggern müsse es zu einer "Kette von Fehlern" gekommen sein: "Auch wenn die Wärmeventile abgesperrt werden, muss es ein Zusatzventil geben, auf dass der Überdruck entweichen kann." Stiasnys Ferndiagnose: "Der Ofen könnte unsachgemäß errichtet worden sein." In heimischen Haushalten sind rund 54.000 Kachelöfen in Betrieb, nur rund ein Prozent von ihnen verfügt über eine mit der Heizung gekoppelte Warmwasseraufbereitung. (bri/DER STANDARD Printausgabe 13.8.2007)