Nach der UN-Seerechtskonvention von 1982 dürfen Staaten von ihrem Festland aus 200 Seemeilen - etwa 370 Kilometer - als Wirtschaftszone nutzen. Für zusätzliche Ansprüche müssen Regierungen einen Erweiterungsantrag bei den Vereinten Nationen stellen.
Bodenproben genommen
Moskau gehe es ausschließlich um den Festlandsockel am Grund des Nordpolarmeers, sagte Kolodkin. "Um nachzuweisen, dass das Gebirge eine natürliche Fortsetzung des sibirischen Festland-Teils von Russland ist, hat die jüngste Nordpol-Expedition Bodenproben genommen." Kolodkin wies auf Russlands lange arktis-wissenschaftliche Tradition hin, die bis in die Zeiten vor der Oktoberrevolution von 1917 zurückreiche. "Es entsteht jetzt manchmal der Eindruck, wir haben uns das gerade erst ausgedacht." Dass Russland am Meeresboden eine Nationalfahne aufgestellt hat, sei ohne juristische Bedeutung.
Die Entscheidungen über eine wirtschaftliche Nutzung der Region würden allein nach der Seerechtskonvention gefällt, die Russland etwa im Gegensatz zu den USA unterzeichnet hat. Nach Darstellung Kolodkins wird eine Kommission aus Geologen, Geophysikern und Rechtsexperten über den bereits 2001 von Russland gestellten UN-Antrag zur Festlegung der Grenzen des Kontinentalschelfs beraten. Nach einer Prüfung des Antrags hatten die UN weitere Untersuchungen gefordert.
Bisher habe kein anderes Land bei den UN seine Rechte auf diese Territorien angemeldet, sagte Kolodkin. Moskau hat weitere Arktis-Erkundungen für die nächste Zeit angekündigt, um zu beweisen, dass die bisher allgemein nutzbaren Lomonossow- und der Mendelejew-Rücken Eismeer mit Russland verbunden sind. Eine Entscheidung der UN erwartet Russland frühestens 2010.