Wien - Die Schäden an den Zinnsärgen in der Kapuzinergruft, der letzten Ruhestätte von Mitgliedern des ehemaligen österreichischen Herrscherhauses in der Wiener Innenstadt, werden nicht durch die gefürchtete Zinnpest verursacht. Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen von Wissenschaftern des Instituts für Chemische Technologien und Analytik der Technischen Universität (TU) Wien.

Die sogenannte Zinnpest ist ein gefürchtetes Phänomen, das praktisch alle Gegenstände aus Zinn und Zinnlegierungen befallen und zerstören kann. Dabei wandelt sich das bekannte, metallische Zinn in eine andere Form um, dabei wird das Material grau und bröselig. Zinnpest tritt ausschließlich bei Temperaturen unter rund 13 Grad. Durch eine Volumenänderung bei der Umwandlung entstehen anfangs Flecken und Beulen an der Oberfläche, daher rührt auch der Name.

Für die Analysen wurden zwei Sarkophagen - jenen von Maria Elisabeth und Leopold Wilhelm - Proben entnommen. Von Zinnpest, also der Umwandlung des Hauptmaterials war nichts zu finden. Die Forscher vermuten als Hauptursache für die Korrosion hohe Luftfeuchtigkeit in der Gruft. Als Ausgleich wurde im Jahr 2003 eine Klimaanlage installiert. Nachdem die Korrosion ein sehr langsam fortschreitendes Phänomen ist, müssen die Experten nun noch einige Jahre abwarten, bis klar ist, ob die Klimatisierung als Konservierungsmaßnahme der Särge in der Kapuzinergruft ausreicht. (APA)