Den Haag - Der Kriegsverbrecherprozess gegen den früheren Präsidenten von Liberia, Charles Taylor, ist erneut verschoben worden. Wie das Sondergericht für Sierra Leone, vor dem Taylor angeklagt ist, am Montag in Den Haag mitteilte, hat dessen neuer Verteidiger Courtenay Griffiths um Aufschub bis Jänner 2008 gebeten. Er benötige die Zeit, um sich auf das Verfahren vorzubereiten. Ursprünglich sollte die Verhandlung am kommenden Montag wieder aufgenommen werden. Jetzt soll an diesem Tag nur das weitere Vorgehen besprochen werden.

Taylor ist vor dem in Den Haag tagenden Sondergericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Von Liberia aus soll er Rebellen im Nachbarland Sierra Leone mit Geld und Waffen versorgt haben. Er wird deshalb für deren Greueltaten verantwortlich gemacht. Zu den Anklagepunkten gehören der Einsatz von Kindersoldaten, Mord und Totschlag und Verstümmelung von Menschen.

Taylor regierte von 1997 bis 2003 mit einer Schreckensherrschaft in Liberia. Nach dreijährigem Exil wurde er 2006 in Nigeria verhaftet und dem Sondergericht für Sierra Leone überstellt. Vor dem Gericht beschwerte Taylor sich erfolgreich, dass er keine angemessene Verteidigung erhalten habe. Er gilt als mittellos, weshalb das Gericht die Kosten dafür übernehmen muss. Inzwischen wurden die finanziellen Mittel für Taylors Verteidigung aufgestockt und der renommierte britische Anwalt Griffiths übernahm den Fall. (APA/dpa)