Ein beachtlicher Teil der
Computerspielfreaks fühlt sich zu Games-Charakteren wie Super Mario und
Pacman sexuell hingezogen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine
US-Studie von der
University of Illinois
, in der
10.204 Videospiel-Fans nach ihrem Sexualleben befragt wurden. 34 Prozent
gaben an, schon einmal in eine Spielfigur verliebt gewesen zu sein bzw.
diese sexuell begehrt zu haben. Ein weiteres Viertel hält dies zumindest
für nicht ausgeschlossen. Die Studie mit dem Titel "Gaymer Survey" sollte
eigentlich zu Tage bringen, wie viele Gamer homosexuell sind. Das
Ergebnis: Rund ein Viertel der Befragten bezeichnete sich selbst als
lesbisch oder schwul.
"Wir haben grundsätzlich eher den globalen und großen
Markt im Auge und produzieren generell nicht für einzelne, spezielle
Zielgruppen"
Geht man davon aus, dass es sich um repräsentative Zahlen handelt, so
wären Homosexuelle eine gewichtige Zielgruppe für die
Computerspielindustrie. Doch bislang gibt es eigentlich keine Games, die
auf Schwule und Lesben ausgerichtet sind bzw. die Homosexualität
thematiesieren. "Wir haben grundsätzlich eher den globalen und großen
Markt im Auge und produzieren generell nicht für einzelne, spezielle
Zielgruppen. Wir entwickeln keine Spiele, die sich explizit an junge
Mädchen oder Senioren richten, daher auch keine, die auf Homosexuelle
abzielen", erklärt Martin Lorber, Pressesprecher von Electronic Arts
Deutschland, im Gespräch mit pressetext.
Mehr Gewalt
Laut der US-Studie stehen die Gamer vereinzelt auf Gewehre und Gewalt.
Neun Prozent gaben an, dass sie sich mehr Gewalt in Spielen wünschen
würden. Doch den meisten (81 Prozent) ist die Brutalität in Games
vollkommen egal. Umso mehr fühlt sich die Mehrheit hingegen zu
klassischen Charakteren wie Pacman hingezogen, die weit entfernt von
realistischen Darstellungen sind. Viele finden auch ihre eigenen Avatare,
die beispielsweise aktuell vor allem in virtuellen Welten wie Second Life
zum Einsatz kommen, sexuell anziehend.
Unterschiede
Grundsätzlich spiegelt sich in der Studie auch ein bekannter kultureller
Unterschied zwischen Europa und den USA wider. Denn während in den
Staaten Gewaltdarstellungen weitgehend akzeptiert sind, finden sich
hingegen kaum Games mit erotischen Inhalten. In den USA ist Sex offenbar
immer noch ein heikleres Thema als Gewalt. Dies bestätigt auch Lorber
gegenüber pressetext: "Es stimmt, dass es wenige Spiele mit erotischen
Inhalten gibt. In den USA diskutiert man in dem Ausmaß über Sex und
Erotik, wie bei uns in Europa über Gewaltdarstellungen." Einen besonderen
Trend hin zu Gewaltspielen gebe es dennoch nicht, in Deutschland würden
jährlich nur zwischen sechs und acht Prozent der Games aufgrund von
brutalen Inhalten erst ab 18 Jahren freigegeben, so Lorber abschließend. (pte)