Mit einer Schweigeminute und Gebeten begingen die Pakistaner den Jahrestag. Die Polizei verbot aus Sicherheitsgründen große öffentliche Versammlungen und den Gebrauch von Feuerwerkskörpern, abgesehen von einem offiziellen Feuerwerk. Dies erleuchtete um Mitternacht für nur eine Minute den Sitz des Präsidenten und des Parlaments in Islamabad. Polizei und Armee befanden sich nach eigenen Angaben am Dienstag im Alarmzustand.
Aufruf zum Widerstand
Musharraf forderte in seiner Rede zum Widerstand gegen die islamistischen Aufständischen auf: "Es ist Zeit, dass sich das ganze Volk erhebt, um ihnen die Stirn zu bieten." Al-Kaida und andere militante Gruppen dürften die Grenzregion zu Afghanistan nicht mehr als Rückzugsgebiet nutzen. Dorthin haben sich unzählige Taliban-Kämpfer nach dem Ende ihrer Herrschaft in Afghanistan geflüchtet, auch Al-Kaida benutzt den Norden Pakistans. "Wir treten dem Terrorismus nicht stellvertretend für Amerika entgegen, wir machen das für uns", sagte Musharraf weiter. Die Drohung der USA, möglicherweise selbst mit Luftangriffen gegen Kämpfer in der Grenzregion vorzugehen, bezeichnete Musharraf als folgenloses "Säbelrasseln".
Musharraf forderte die Bürger auch dazu auf, sich an den Parlamentswahlen im kommenden Jahr zu beteiligen. Der Präsident will sich im Herbst vom Parlament für weitere fünf Jahre bestätigen lassen, bevor dieses neu gewählt wird. Die Opposition plante unterdessen - mit offizieller Erlaubnis - mehrere Treffen bei denen sie für mehr demokratische Rechte und gegen den Präsidenten demonstrieren wollte. Das Militär lenkte in mehr als der Hälfte der 60 Jahre seit der Unabhängigkeit die Geschicke Pakistans. General Musharraf ist seit 1999 an der Macht, er putschte damals gegen die demokratische Regierung Nawaz Sharif.
Stolz auf Atomwaffen
Ministerpräsident Shaukat Aziz betonte in seiner Rede zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit die internationale Bedeutung des Landes. Aziz sagte, Pakistan sei stolz darauf, als erstes muslimisches Land Atomwaffen zu besitzen. Königin Elizabeth II. und der britische Premierminister Gordon Brown sandten ihre Glückwünsche nach Islamabad. Brown erklärte, die Geschichte und Hoffnungen beider Länder seien dauerhaft miteinander verknüpft.
In Indien, das am Mittwoch den Jahrestag seiner Staatsgründung feiert, sollen zehntausende Polizisten und Soldaten für Sicherheit sorgen. In den vergangenen Tagen habe es entsprechende Drohungen der Rebellen in Kaschmir und auch von Al-Kaida gegeben, teilten die Sicherheitskräfte mit. In Neu Delhi bewachten 70.000 Sicherheitskräfte öffentliche Gebäude und das diplomatische Viertel.