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"Polly Pocket" wird ebenso in Österreich verkauft wie die Serien "Pixar Cars Sarge", "Doggie Day Care" oder "Barbie & Hund Tanner". Eltern können die Spielsachen an Mattel zurücksenden und bekommen sie durch einwandfreie Artikel ersetzt.

Foto: AP/Paul Sakuma
Peking/El Segundo/Wien - Mattel, der weltgrößte Kinderspielzeug-Konzern mit Sitz in Kalifornien, musste diese Woche die größte Rückrufaktion der Unternehmensgeschichte starten: Rund 18 Millionen Artikel der Marken "Polly Pocket", "Doggie Day Care" sowie Zubehör aus der Puppenserie "Barbie" müssen weltweit aus den Regalen genommen werden, weil darin enthaltene kleine Magneten sich lösen und von Kindern verschluckt werden könnten. Gefertigt wurden die Spielsachen, so wie der größte Teil der Weltproduktion, in China. Dies ist bereits die zweite Rückholaktion seitens Mattel binnen zwei Wochen.

Problem seit März

Vertreter der chinesischen Spielzeugindustrie mussten am Mittwoch eingestehen, bereits seit März von Problemen mit den Magneten gewusst zu haben, es habe in China bereits Rückholaktionen gegeben. Warum man die westlichen Geschäftspartner erst Monate später davon informiert habe, wurde von der Sprecherin nicht erklärt.

Auch Österreich betroffen

Von den 18 Millionen betroffenen Artikeln wurden 9,5 Millionen in die USA geliefert. Österreich ist auch betroffen. Hierzulande nimmt Mattel auch Spielzeugautos der Serie "Pixar Cars Sarge" aus den Geschäften, weil die Lackierung Blei enthalte, was auch Grund für die weltweite Rückholaktion von Anfang August war.

In China trafen einander am Mittwoch die Vertreter der Spielzeugindustrie mit den Aufsichtsbehörden im Handelsministerium zu einer Krisensitzung. In den USA steigen laut Nachrichtenagentur Reuters nämlich bereits die Ressentiments der Verbraucher gegen "Made In China", in einer Umfrage der Vorwoche hätten sich fast zwei Drittel der Befragten dazu bekannt, künftig Waren aus China boykottieren zu wollen (siehe dazu auch den Artikel unten rechts). "Es gibt ein weit verbreitetes Gefühl in Amerika, dass etwas mit den chinesischen Waren nicht in Ordnung wäre", sagt James Fallows, ein US-stämmiger Lektor für Politikwissenschaft an der Fudan-Universität in Schanghai, "es wird keine große Rolle in den Gesprächen auf Regierungsebene spielen. Aber es wird ein Faktor in Angelegenheiten des normalen Handels werden."

"Tiefer Schmerz"

Bereits in der Vorwoche hatten die chinesischen Behörden zwei Spielzeugfirmen vom Außenhandel ausgeschlossen, weil Mattel die Produkte "Big Bird" und "Elmo" aus dem Verkehr ziehen musste. Die chinesische Handelskammer für den Import und Export von Leichtindustrieprodukten appellierte zuletzt an ihre Mitglieder: "Wir fühlen tiefen Schmerz aufgrund des Verhaltens mancher Unternehmen. Wir können die Aktionen einer kleinen Minderheit nicht durchgehen lassen, weil sie den Vormarsch der ganzen Industrie zurückhalten. Wir müssen die aktuellen Ereignisse als Lehre ansehen. Und als Möglichkeit, die Qualitätsstandards zu erhöhen." Eine Stellungnahme auf der Homepage der Spielzeugherstellervereinigung (www.toy-cta.org) verspricht auch Besserung und weist auf die Qualität der Mehrzahl der chinesischen Waren hin.

Nokia warnt ebenfalls Der finnische Handyhersteller hat indessen Probleme mit aus Asien zugelieferten Akkus für Handys öffentlich machen müssen. Fabrikate des Typs "BL-5C" von Matsushita könnten sich beim Ladevorgang durch einen Kurzschluss überhitzen. Weltweit seien 46 Millionen Stück betroffen. Es habe weltweit rund 100 Überhitzungsvorfälle gegeben. (Reuters, szem/DER STANDARD; Printausgabe, 16.8.2007)