Unlängst war sie wieder zu sehen, die legendäre Szene aus dem Antel-Film "Hallo, Dienstmann", in dem Hans Moser und Paul Hörbiger mit ihrem Kofferproblem für großes Vergnügen sorgten. Stichwort: "Wie nemman man denn?"

Ein Jahr nach der Wahl von Alexander Wrabetz zum ORF-Generaldirektor erinnern er und sein Programmchef Wolfgang Lorenz ein wenig an Moser und Hörbiger. Der Koffer, den sie zu tragen haben, ist keineswegs leichter als jener der patscherten Vorbilder. Und wie sie es auch drehen und wenden: Die ideale Art, das unförmige Monstrum ORF auf die richtige Art und Weise anzupacken, haben Wrabetz und Lorenz noch nicht gefunden. Anders als bei Moser und Hörbiger gibt es angesichts dessen freilich nur wenig zu lachen.

Rekapitulieren wir: Bei der nicht mehr durchgeschalteten "ZiB" versprach man Qualitätsverbesserungen. Wer die bemerkt hat, möge bitte die Hand heben. Mit der missglückten Sitcom "Mitten im Achten" setzte die Anstalt Millionen in den Sand. Im "Extrazimmer" fragten Diskutantinnen einen ehemaligen Terroristen nach der Bezugsquelle seiner Unterhosen. Ein Schwerpunkttag zum Thema Erderwärmung wurde für die Formel-1-Übertragung unterbrochen. Und so tappst "Superalex" Wrabetz in den seichten Gewässern des ORF-Programms von einem Malheur zum nächsten. Die Zuschauer blieben weg, Ratlosigkeit macht sich breit.

Daran wird sich so bald nicht ändern. Im STANDARD kündigte Wrabetz mehr Schlagermusik an, weiters soll es Koch- und Castingshows geben. Kultur bleibt Nischenprogramm, auf das Fernsehspiel mit jungen Regisseuren wartet man weiterhin vergeblich. Hörbiger und Moser lösten das Kofferproblem, ob Wrabetz und Lorenz den ORF wieder fit machen, wird man sehen. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2007)