HP sorgte in den letzten Tagen mit einem neuen Firmware-Update für Unmut bei den Nutzern.
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Es ist ein Schauspiel, mit dem der Hardwarehersteller Hewlett-Packard (HP) schon seit Jahren für Aufsehen sorgt. Damit Nutzer von HP-Druckern die originalen und vergleichsweise kostspieligen Tintenpatronen des Herstellers kaufen, baut das Unternehmen zunehmend technische Hürden ein, um die Verwendung günstiger Drittanbietertinte zu erschweren.

Bislang sollen bestimmte Druckermodelle lediglich vor der Verwendung von Drittanbieterpatronen gewarnt haben. Mit dem Argument, dass man Kundinnen und Kunden vor Malware schützen möchte, dürften aktuelle Firmware-Updates für HP-Drucker nun dafür sorgen, dass diese den Dienst beim Einsetzen von "Fremdtinte" komplett verweigern, wie die Zeitung "The Telegraph" unter Berufung auf zahlreiche Userbeschwerden berichtet.

Vermeintlicher Kampf gegen Malware

Der Druckerhersteller selbst bestreitet nicht einmal, dass Drittanbieterpatronen aufgrund dieser Maßnahmen für einen Totalausfall sorgen können. Man habe jüngste Firmware-Updates herausgegeben, um das Risiko von Malware-Angriffen zu minimieren. "Patronen von Drittanbietern, die nicht von Hewlett-Packard stammende Chips oder Schaltkreise verwenden, können Risiken für die Hardwareleistung, die Druckqualität und die Sicherheit darstellen", heißt es seitens HP.

Dass Chips von Drittanbieterpatronen Sicherheitslücken ausnutzen können, ist zwar nicht auszuschließen, aber tendenziell unwahrscheinlich, weil der Aufwand dafür als unverhältnismäßig hoch eingestuft wird. Zuvor hatte man auf der eigenen Support-Seite vergangene Einschränkungen damit begründet, dass man die Funktionsfähigkeit des Drucksystems wahren und geistiges Eigentum schützen will.

Ein weiteres Kapitel

Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass HP solche Maßnahmen ergreift. Seit der Einführung des sogenannten Dynamic-Security-Systems 2016 hat das Unternehmen auch schon Entschädigungen in Millionenhöhe an Kunden in den USA, Australien und Europa zahlen müssen. Erst letztes Jahr zahlte HP beispielsweise 1,35 Millionen Dollar (rund 1,23 Millionen Euro) an Verbraucher in Belgien, Italien, Spanien und Portugal aus, die Drucker gekauft hatten, ohne zu wissen, dass sie mit einer Funktion ausgestattet waren, die die Verwendung anderer Patronen blockiert. An Dynamic Security festhalten will man offenbar dennoch. (red, 16.5.2023)