Spracherkennung im Kinderzimmer klingt wohl nicht für alle Eltern erstrebenswert – Amazon sieht die junge Zielgruppe dennoch als Potenzial.
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Die smarten Lautsprecher mit dem Sprachassistenten Alexa gibt es bereits seit acht Jahren auf dem Markt. Mit knapp 30 Prozent Marktanteil ist man in diesem Segment deutlich vor dem größten Konkurrenten Google (rund 17 Prozent). Die Marktführerschaft bedeutet aber auch, dass man ständig nachlegen muss, um alle Bereiche abzudecken. 

Wohl auch deshalb veröffentlichte der US-Händler Amazon am Mittwoch vier neue Produkte aus der Echo-Reihe. Darunter findet sich auch erstmals für den deutschsprachigen Raum ein Gerät speziell für Kinder im Angebot.

Pop-Show

Alexa einfach bitten, Hörbücher vorzulesen, Podcasts abzuspielen, kompatible intelligente Lampen und Steckdosen zu steuern oder Haushaltsartikel nachzubestellen. All das soll auch mit dem neuesten Gerät der Echo-Familie gehen: dem Echo Pop. Für 54,99 Euro bekommt man einen kompakten Lautsprecher ohne Display in diversen Farben. Der US-Händler empfiehlt das Gerät vor allem für "kleine Räume oder Wohnungen". 

Der Echo Pop kommt ohne Bildschirm aus.
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Etwa doppelt so viel wie der Pop wird der Echo Show 5 kosten, eine konsequente Weiterentwicklung des bekannten Lautsprechersystems "mit tiefen Bässen". Der kompakte Bildschirm erlaubt Nachrichten zu konsumieren oder Einkaufslisten einzusehen. Auch Videoanrufe sind mit dem Show 5 möglich. Der Hersteller verspricht ein "überarbeitetes Mikrofonsystem" und eine noch "bessere Reaktionsfähigkeit von Alexa". Beide Geräte, also Pop und Show 5, unterstützen den Standard Matter, sodass sich kompatible Smart-Home-Produkte verschiedener Marken verbinden und steuern lassen.

Der Echo Show 5 kann auch Steuerelement für andere Smarthome-Geräte sein.
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Kinderleicht

Ebenfalls in der fünften Generation erscheint demnächst der Echo Show 5 Kids. Mit der neuen Iteration will man auch erstmals im deutschsprachigen Raum Kundinnen erreichen. Interessierte Eltern sollen mit einem Jahr Amazon Kids+, einer kindgerechten Medienbibliothek, sowie einer "Zwei-Jahre-Sorglos-Garantie" angelockt werden. Letztere ermöglicht, das Gerät bei Beschädigung an Amazon zurückzuschicken und einen kostenlosen Ersatz zu erhalten.

Amazon Kids für Alexa ist zudem ein Service, der kindgerechte Antworten, Witze, Filter für Songs mit anstößigen Inhalten und ähnliche Features bietet. Kinder können via Sprachbefehl Alexa um Hilfe bei den Hausaufgaben bitten, Videoanrufe mit von den Eltern genehmigten Kontakten starten, Alexa bitten, eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen oder den Wecker stellen, um sich von der "Stimme ihrer Lieblingscharaktere" wecken zu lassen.

Eltern und Erziehungsberechtigte haben laut Hersteller "Transparenz und Kontrolle über das Erlebnis ihrer Kinder", indem sie über das Eltern-Dashboard auf die Kindersicherung zugreifen können. Dort passen sie die Alterseinstellungen an, behalten ihre Aktivitäten im Auge oder legen Zeitlimits fest. Preislich liegt man hier bei 119,99 Euro.

Für Autofahrer

Auch das Auto ist vor der aktuellen Echo-Welle nicht sicher. Mit Echo Auto können Kundinnen Alexa auch im fahrbaren Untersatz integrieren, um Musik abzuspielen, Anrufe zu tätigen, kompatible Echo-Geräte zu steuern, Podcasts und Nachrichten zu hören sowie Kalendereinträge oder Aufgabenlisten zu erstellen – während der Blick auf der Straße und die Hände am Lenkrad bleiben. Auch das Steuern kompatibler Smart-Home-Geräte von unterwegs soll möglich sein.

Echo Auto soll Sprachkommandos auch außerhalb der eigenen vier Wände ermöglichen.
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Kämpferisch

Den Punkt Privatsphäre greift Amazon in der Präsentation natürlich auch auf. So betont man, dass Echo-Geräte die Privatsphäre und Sicherheit von Daten "auf mehreren Ebenen" schützen. So kann man via Tastendruck die Mikrofone deaktivieren und hat zudem die Möglichkeit, Sprachaufzeichnungen jederzeit anzusehen und zu löschen. Echo-Show-Geräte verfügen darüber hinaus über eine "eingebaute Kameraabdeckung", wie Amazon betont. 

Trotz zahlreicher Entlassungen in der Alexa-Sparte im Vorjahr gibt man sich mit den neuen Produkten kämpferisch. "Kund:innen weltweit schätzen Alexa als vertraute und persönliche KI. Sie haben inzwischen weit über eine halbe Milliarde Alexa-fähige Geräte gekauft – und die Nutzung von Alexa ist im vergangenen Jahr um 35 Prozent gestiegen", sagt Eric Saarnio, Vice President, Amazon Devices International. Man werde zudem im Laufe des Jahres "auf generativer KI basierende Alexa-Funktionen ausrollen", verspricht der Amazon-Verantwortliche.

Ab heute soll man die Geräte vorbestellen können, mit der Auslieferung beginnt der Online-Händler im Mai. (red, 17.5.2023)