Sparbuch Zinsen Österreich Banken
Österreichs Banken müssten angesichts der Zinserhöhungen der EZB schon deutlich höhere Sparzinsen bieten, kritisiert die AK.
APA/dpa/Oliver Berg

Vor allem die großen österreichischen Banken speisen ihre Kundschaft noch immer mit Minizinsen ab, die an die Nullzinsphase erinnern. Allein, dies ist seit Juli 2022 vorbei, und die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinssätze sehr schnell und stark angehoben. Darunter auch jenen für Einlagen der Kreditinstitute bei der Zentralbank. "Die Banken bekommen für Einlagen bei der EZB 3,25 Prozent, zahlen der Kundschaft aber nur 0,1 Prozent. Bei dieser Spanne lässt sich leicht Geld verdienen", kritisiert Konsumentenschützer Christian Prantner von der Arbeiterkammer (AK).

"Weg von den Minizinsen", fordert er, und somit höhere Erträge für Sparende. Zudem würden die Banken auch an der Gebührenschraube drehen und etwa für eine Sparbucheröffnung 20 Euro verlangen – oder ein Sparbuch für Neukunden nur in Kombination mit einem Girokonto anbieten. Dadurch werde den Leuten das Sparen schwer gemacht. "Kurz gesagt: Banken verdienen auf mehreren Ebenen, und es geht ihnen mit Sicherheit nicht schlecht", ergänzt der AK-Finanzexperte.

Beschwerden wegen Erreichbarkeit

Zudem bietet auch der Kundenservice heimischer Kreditinstitute Anlass zur Kritik. Von etwa 30.000 Anfragen bei der AK zu Bankdienstleistungen im Vorjahr betrafen 15 Prozent direkt oder indirekt schlechten Kundenservice, berichtet Prantner. Dabei geht es meist um schlechte Erreichbarkeit, sowohl telefonisch als auch per E-Mail. Dazu kommt die Schließung von Filialen.

"Das kann einen schon in Schwierigkeiten bringen, wenn man einige Tage keinen Zugriff auf sein Konto hat", verweist Gabriele Zgubic, Leiterin des AK-Konsumentenschutzes, auf eine mögliche Folge von schlechter Erreichbarkeit einer Bank. Ebenfalls ein Dauerbrenner bei den Beschwerden der Kundschaft: schlechte Information über Gebühren oder deren Erhöhung. "Kurz zusammengefasst: Es gibt noch Luft nach oben", sagt Zgubic über das Kundenservice österreichischer Banken.

Drang zu digitalen Kanälen

Ebenfalls ein Kritikpunkt ist der zunehmende Druck von Banken auf ihre Kundschaft, digitale Kanäle zu nutzen – was aber Zgubig zufolge viele Leute nicht können oder wollen. Ein anderes Beispiel: Oft werde das klassische physische Sparbuch nicht mehr angeboten. "Das wünschen sich aber schon viele", sagt sie – und fordert den Erhalt des klassischen Sparbuchs.

Während heimische Kreditinstitute beim Mystery Shopping in Filialen bei der AK recht gut abschneiden, lassen ihre Internetauftritte beim Kundenservice doch teilweise zu wünschen übrig. Etwa wenn ein kompletter Preisaushang nicht auf der Website zu finden ist. "Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber nicht", sagt Prantner. Er fordert daher, dass dies gesetzlich vorgeschrieben werden soll. Ebenso wie bessere Informationen bei der Vergabe variabler Kredite, indem sowohl der beste als auch der schlechteste Fall durchgerechnet werden. (Alexander Hahn, 23.5.2023)