CEO Satya Nadella bei der Microsoft Build 2023.
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Die Tech-Branche wird aktuell von einem Schlagwort dominiert, und dieses lautet generative künstliche Intelligenz. Nach Google rückt nun auch Microsoft den Hype um KI-Anwendungen in den Fokus der eigenen Entwicklerkonferenz Build. Diese umfasst 350 verschiedene Sessions und Vorträge mit einer Gesamtdauer von 125 Stunden – ein Großteil davon wird vom Thema KI dominiert. Den Anfang machte am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit das gute alte Windows – oder besser: dessen neuer Kopilot.

Tiefe KI-Integration in Windows

"Windows Copilot" soll tief ins System integriert werden und eine "zentralisierte KI-Unterstützung" sein, die zeitraubende oder umständliche Aufgaben übernimmt. Der Kopilot wird dafür einen zentralen Platz in der Taskleiste einnehmen. Klickt man auf die Schaltfläche, erscheint eine Sidebar mit dem persönlichen KI-Assistenten.

Microsoft stellt den "Windows Copilot" vor.
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Einmal geöffnet, bleibt die Windows-Copilot-Seitenleiste in allen Anwendungen, Programmen und Fenstern konsistent. Die KI übernimmt dabei Aufgaben wie Kopieren/Einfügen, die Fensteranordnung namens Snap Assist, Snipping Tool und ändert die personalisierten Windows-Einstellungen. Damit kann man Inhalte nicht nur kopieren und einfügen, sondern "Windows Copilot" auch bitten, Inhalte umzuschreiben, zusammenzufassen oder zu erklären.

Dafür kann der virtuelle Assistent auch Dateien auslesen und beispielsweise den Inhalt einer PDF-Datei kürzen und die Resultate gleich in ein Excel-Sheet kopieren. Optisch erinnert der Kopilot sehr an den KI-Chatbot in Bing – und er basiert auch auf der Suchmaschine von Microsoft und ChatGPT. Auf Wunsch kann man in der Sidebar auch Fragen stellen, im Web suchen oder eine Route planen. Als Beispiel nennt Windows-Chef Panos Panay einmal mehr die Reiseplanung oder die Buchung von Flügen.

Windows Copilot
Microsoft Developer

"Windows Copilot" soll mit Plug-ins von Drittanbietern erweitert werden können. Damit sollen Developer in der Lage sein, ihre Anwendungen in Copilot zu integrieren. Microsoft will "Windows Copilot" ab Juni erstmals nutzbar machen.

Microsoft übernimmt offenen Plug-in-Standard

Apropos Plug-ins: Microsoft hat angekündigt, den offenen Plug-in-Standard von OpenAI zu übernehmen. Das bedeutet, Entwicklerinnen und Entwickler können damit eine einzige Plattform für die Erstellung von Plug-ins nutzen – etwa für ChatGPT, Bing, Teams sowie den bereits erwähnten Copilot. Bing soll damit zu einer Art Ökosystem für derartige Software-Erweiterungen werden. Nach den Plug-ins für Open Table und Wolfram Alpha gehören zukünftig unter anderem auch Instacart, Kayak, Klarna, Redfin und Zillow zum Bing-Ökosystem.

So soll es laut Microsoft möglich sein, mit Expedia oder dem Tripadvisor-Plug-in Reisen zu planen. Mit Instacart, das von Bing generierte Abendmenü gleich in eine Einkaufsliste umzuwandeln. Dank KI-Unterstützung werden diese Lebensmittel bestellt und per Lieferservice vor die Haustür gebracht, heißt es in einem Blogpost von Microsoft.

Weitere Plug-in-Partner, die an entsprechenden Lösungen arbeiten, sind laut Microsoft: Bandsintown, Bohita, Cloudflare, Coupert, Fareportal, Fiscal Note, Golden, Lexi Shopper, Likewise, Notable, One Word Domains, Prompt Perfect, Shopify, Skyscanner, Spotify, Spotnana und Trip.com.

KI-Tools auch für den Microsoft Store

"Alles mit KI" heißt es auch im Microsoft Store. Im neuen AI Hub sollen Entwickelnde ihre KI-Tools anbieten können. Darüber hinaus soll die Suchfunktion – ebenfalls dank KI-Unterstützung – Vorschläge für passende KI-Tools für diverse Anwendungsbereiche liefern. Zusätzlich will Microsoft die Suche nach App-Rezensionen vereinfachen. Auch dabei hilft die KI, sie soll nämlich die Userbewertungen übersichtlich zusammenfassen.

Großes Update für Edge

Microsoft wird auch nicht müde, den eigenen Browser zu vermarkten – diesmal sind es Unternehmen, die in den Fokus der Bemühungen der Redmonder rücken. Edge biete "Enterprise-konforme KI", vor allem, was Datenschutz und Sicherheit betrifft, wird man bei Microsoft nicht müde zu betonen. Gleichzeitig wird einmal mehr eine Revolution der Websuche ausgerufen – originellerweise in Form eines KI-Kopiloten. 

Microsoft Edge for Business | A dedicated work experience with new AI, productivity, and management
Microsoft Edge

Microsoft Search wird bald kontextbezogene Dateien und Sharepoint-Sites in der Adressleiste anzeigen. Die Funktion "Auf Seite suchen" (Strg+F) wird mit Smart Find verbessert. Smart Find hilft bei der Korrektur von syntaktischen und semantischen Fehlern – also Ausdruck und Rechtschreibung. Und mit der Textvorhersage können Nutzer schneller und mit weniger Fehlern schreiben. Die Textvorhersage wird derzeit in den USA, Indien und Australien in englischer Sprache eingeführt und wird bald auch in Chinesisch und Japanisch verfügbar sein.

Edge bekommt auch ein optisches Upgrade.
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Edge bekommt auch ein optisches Update: In Windows 11 erhält der Browser abgerundete Ecken, die Hintergründe werden transparent und die Animationen fließend. Außerdem wird ein Containersystem integriert, das es leichter machen soll, mehrere Elemente im Browser gleichzeitig dazustellen.

Darüber hinaus wird es möglich sein, den Browser vom Business- auf den privaten Modus umzustellen. Microsoft betont, dass man dabei einen nahtlosen und automatischen Übergang zwischen Arbeits- und privaten Browserfenstern ermöglichen will, bei dem Unternehmensinhalte durch einen eigenen Cache und Speicherplatz getrennt sind. (pez, 24.5.2023)