Voller Hörsaal - Studienplätze an den Fachhochschulen sind begehrt
FH Burgenland

Gerade die Matura erfolgreich über die Bühne gebracht, steht bei vielen schon die nächste Herausforderung vor der Tür. Wer an einer Fachhochschule studieren möchte, muss erst einmal den Aufnahmetest für das Wunschstudienfach bestehen. Denn Studienplätze an den FHs sind begehrt. Die Fachhochschulen können meist aus einer Vielzahl an Bewerbungen wählen. Die Aufnahmebedingungen können für bestimmte Studien­fächer ganz schön selektiv sein.

Die Plattform Aufnahmepruefung.at wertet seit 2012 jährlich die größten, selektivsten und längsten Aufnahmetests von Universitäten und Fachhochschulen aus. Gemessen an den Bewerbenden pro Studienplatz gehört das Physiotherapiestudium an der FH Salzburg und der FH Klagenfurt zu den selektivsten. In Salzburg kommen 20 Bewerbungen auf einen Platz, in Klagenfurt sind es knapp 17. Auch das ­Bachelorstudium für den Beruf ­Hebamme ist stark nachgefragt: In Graz etwa kommen beinahe 16 Kandidaten auf einen Studienplatz.

Gesundheitsberufe sind gefragt

In den Top Ten der selektivsten Auswahlverfahren wechseln sich die Studienrichtungen Hebamme und Physiotherapie an den unterschiedlichen FHs ab. "Studiengänge wie Physiotherapie, Diätologie oder Ergotherapie, um nur einige aus den Gesundheitswissenschaften zu nennen, oder auch Soziale Arbeit sind konstant stark nachgefragt, das sind 'Klassiker', schon über Jahre", sagt Heimo Sandtner, Rektor der FH Campus Wien.

Eine stärkere Nachfrage sei in diesem Jahr beispielsweise beim Bachelorstudium Public Management zu verzeichnen. Im Bereich der Technik stoße der Bachelorstudiengang Computer Science and Digital Communications sowohl Vollzeit als auch berufsbegleitend auf auffällig großes Interesse. Auch für das Bachelorstudium Angewandte Elek­tronik und Technische Informatik verzeichnet die FH Campus Wien heuer wesentlich mehr Bewerbungen als in den Jahren zuvor.

Freie Plätze neu vergeben

Ein ähnliches Bild zeigt sich an der FH St. Pölten. Auch dort gibt es am Studiengang Physiotherapie die meisten Bewerbungen gemessen an den Studienplätzen. "Eine besonders starke Nachfrage verzeichnen wir im Gesundheitsbereich und in der Sozialen Arbeit, aber auch Studiengänge wie Marketing & Kommunikation, Creative Computing und IT-Security sind bei den Studienanfängerinnen und -anfängern sehr begehrt", heißt es von der FH St. Pölten.

Doch nicht bei allen Studienangeboten ist der Andrang gleich hoch, und nicht alle Studienprogramme sind voll ausgelastet. Eine Auswertung des Bildungsministeriums ergab, dass mit Stichtag 15. November 2022 in 39 Prozent der insgesamt 529 aktiv betriebenen Studiengänge noch Plätze frei gewesen sind. In diesen Studiengängen waren 14 Prozent oder 3669 der insgesamt 25.834 vorhandenen Studienplätze nicht besetzt. Davon waren insgesamt 1690 bundesfinanzierte Studienplätze betroffen, heißt es dazu aus dem Wissenschaftsministerium. Aus diesem Grund ist auch im neuen ­FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan eine Evaluierung der bundesfinanzierten Studienplätze vorgesehen.

Nicht belegte Studienplätze sollen umgeschichtet werden. Konkret heißt das: "Studienplätze, die aufgrund mangelnder Nachfrage unbesetzt sind, werden künftig einem Monitoring unterzogen und seitens des Bundes neu ausgeschrieben und vergeben." Durch diese Umschichtung werden aber nicht mehr Studienplätze für die stark nachgefragte Physiotherapie entstehen. Denn für die Studienplatzfinanzierung in den verschiedenen Gesundheitsberufen ist nicht der Bund zuständig. Die Kosten werden von den jeweiligen Auftraggebern – das sind entweder die Länder oder die Krankenanstaltenverbände – übernommen. (Gudrun Ostermann, 30.5.2023)