Viel Kritik hat sich die Letzte Generation in Deutschland in den vergangenen Monaten anhören müssen. Nun aber verschärft sich der Ton. Es wird debattiert, ob es sich gar um eine "kriminelle Vereinigung" handelt.

Razzien bei deutschen Klimaklebern sorgen für Aufregung.
IMAGO/Jochen Eckel

Den Verdacht hat nicht nur die Justiz in Bayern, die die Razzien am Mittwoch veranlasste. Klimaschützer in einer Reihe mit Drogenbossen oder Menschenhändlern – das klingt absurd und riecht nach Einschüchterung einer Gruppe, von der die Deutschen mittlerweile schwer genervt sind.

Es ist auch lästig, dauernd im Stau zu stecken, weil wieder irgendwer irgendwo klebt. Also zerbricht sich jetzt auch die Politik den Kopf über Paragrafen im Strafgesetzbuch.

Praktisch wäre es ja, wenn man es mit einer "kriminellen Vereinigung" zu tun hätte. Gegen eine solche könnte die Polizei sehr viel härter vorgehen, zudem wäre der Imageschaden enorm. Das Problem hätte sich vielleicht bald erledigt – oder eben nicht, wenn die Lage vollends außer Kontrolle gerät.

Wenn Kanzler Olaf Scholz sich dazu hinreißen lässt, die Aktionen der Gruppe "völlig bekloppt" zu nennen, dann geht er nur auf der Leiter der Eskalation eine Sprosse nach oben – ebenso wie die Letzte Generation, die kurz danach die SPD Zentrale beschmierte. Dem Klima nützt das gar nichts.

Klüger wäre es, auf beiden Seiten abzurüsten und endlich miteinander zu reden. Die Methoden der Klimakleber mögen höchst fragwürdig und nervig sein, ihre Anliegen sind es nicht. (Birgit Baumann, 24.5.2023)