Lehrerin erklärt drei Kindern eine Zeichnung
Nicht nur lernen, sondern auch spielen, malen, laufen. Freizeitpädagogen gestalten die Nachmittagsbetreuung, die Sommerschule oder den verschränkten Unterricht in Ganztagsschulen.
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Noch ist es ein Gesetzesentwurf – aber er sorgt zu Recht für reichlich Aufregung unter den Freizeitpädagoginnen und -pädagogen. Ihren Job soll es nach den Plänen des Bildungsministers in Zukunft nicht mehr geben. An ihre Stelle sollen Assistenzpädagoginnen und -pädagogen treten, die nicht mehr "nur" für die Freizeitgestaltung der Schülerinnen und Schüler zuständig sind, sondern auch Lehrkräfte im Unterricht unterstützen und bei Hausübungen in der Nachmittagsbetreuung helfen. 

Das ist grundsätzlich keine schlechte Idee, im Bildungssystem fehlt es bekannterweise an Personal. Auch dass die Assistenzen künftig einheitlich beim Bund angestellt sind und der Fleckerlteppich verschiedener Dienstgeber wegfällt, ist zu begrüßen. Weniger begrüßenswert ist aber, dass künftig die Matura Voraussetzung ist – eine zusätzliche Hürde, die abschrecken könnte, überhaupt den Job zu ergreifen. Und dass die Ausbildung nur ein Semester dauert und damit halb so lang ist wie die bisherige schon recht kurze Ausbildungszeit. Gleichzeitig sollen sie aber mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen, bei geringerer Bezahlung. Das erweckt den Anschein von kostengünstigen Lehrkräften zweiter Klasse, die Lücken stopfen sollen.

Beteiligte einbeziehen

Dass das den Freizeitpädagogen nicht gefällt, ist nicht verwunderlich. Immerhin sind sie keine Assistenz der Lehrkräfte, sondern fördern gezielt soziale, kreative oder musikalische Fähigkeiten und kümmern sich um das Wohlergehen der Kinder, wenn sie mit ihnen etwa in den Park gehen. Oder sie sind in den verschränkten Wiener Ganztagsschulen dafür zuständig, dass die Kinder nicht nur am Vormittag geballt Unterricht, sondern dazwischen auch begleitete Freizeitstunden haben. Künftig könnte dieser genauso wichtige Teil der Bildung zu kurz kommen, was wiederum vor allem Kinder trifft, deren Eltern wenig Zeit oder Geld haben, um ihre Kinder in der Freizeit zu bespaßen und zu fördern. 

Hört man sich bei den Freizeitpädagoginnen um, wollen einige unter den geplanten Voraussetzungen nicht mehr arbeiten. Das könnte die Personalnot gar verschärfen. In Zeiten, in denen jede Arbeitskraft an der Schule gebraucht wird, kann es sich eine Regierung nicht leisten, die Beteiligten wie in diesem Fall kaum bis gar nicht in die Novellierung einzubeziehen. Der Bildungsminister täte besser daran, den Beruf wirklich zu attraktiveren, als jene zu vergraulen, die auf die Kinder schauen, wenn Mama und Papa arbeiten. (Selina Thaler, 25.5.2023)