Die App wirbt aktiv mit möglichen Steuerrückzahlungen. So manch aktueller Vorwurf ist laut Firmen-CEO ungerechtfertigt.
Taxefy

"Durchschnittlich 912 Euro Steuer zurück in unter acht Minuten", verspricht die App Taxefy auf ihrer Website. Gemeint ist damit ein für die Kundin und den Kunden positiver Abschluss des Steuerausgleichs. Das klingt attraktiv, denkt man an die Komplexität der österreichischen Arbeitnehmerveranlagung mit all den auszufüllenden Kennzahl-Kästchen. Dennoch hat das Finanzamt nun die Möglichkeit der Einreichung via Taxefy gesperrt. Gründe dafür werden mehrere genannt.

Zu einfach

Es gebe Probleme bei der "Berechnung der Steuer", wird das Finanzamt in einem aktuellen "ZiB 2"-Beitrag zitiert. Rund 10.000 Betroffene, die ihren Steuerausgleich via Taxefy abgewickelt haben, werden deshalb länger auf ihr Geld warten müssen. Die App sei "zu unkompliziert", sagt das Finanzamt und könne offenbar die Komplexität der gestellten Aufgabe nicht darstellen. So kam es zuletzt zu zahlreichen Beschwerden, weshalb die Behörde reagieren musste.

"Die sehr allgemein gehaltenen Fragen führen oftmals mangels besserer steuerrechtlicher Kenntnisse unwissentlich zu falschen und rechtswidrigen Angaben seitens der Antragsteller", so das Finanzamt gegenüber der "ZiB". Ein weiteres Problem sei, dass die Steueranträge nicht direkt von den Kunden ans Finanzamt weitergeleitet werden, stattdessen gehen sie den Umweg über diverse Steuerkanzleien. Diese prüfen die Anträge jedoch nicht, sondern leiten diese einfach weiter. Die Kammer der Steuerberater bezeichnet diesen Prozess als rechtswidrig. 

DER STANDARD hat Taxefy-CEO Aleksej Sinicyn zu den Vorwürfen befragt. Dieser ist von der Sperre naturgemäß wenig angetan, man sei aber bemüht, mit der Kammer diese Sache zu klären. "Andere EU-Länder haben die Notwendigkeit erkannt und die Anbindung von Steuersoftware an die Finanz erfolgreich umgesetzt. In Österreich ist man da noch hinterher." Deshalb müsse man den Weg über Steuerberater gehen. Deren Accounts sind allerdings nicht auf eine solch große Menge an Funktionszugriffen ausgelegt, sodass es zum Beispiel bei Steuernummerabfragen immer wieder zu Einschränkungen kommt – diese technische Hürde könne man einfach aufheben, dies sei aber bisher nicht geschehen.

Die angesprochenen Fehler in der Berechnung aufgrund einer fehlenden Komplexität sieht Sinicyn nicht. Man frage ganz simple Dinge ab, etwa die Höhe der Handyrechnung, damit es die Nutzerinnen und Nutzer verstehen, und biete auch Erklärtexte an. Das sei einfacher als die richtigen Kennzahlen im Originalformular zu suchen. Natürlich lässt man sich die Richtigkeit der Angaben vom Nutzer mit einer Unterschrift bestätigen.

Die App bedienen und Steuerausgleiche abschließen kann man weiterhin, aber die Zustellung ans Finanzamt ist derzeit nicht möglich.
Taxefy

Einfach klingt gut

Taxefy wurde vor rund einem Jahr gestartet, und die Mission war klar: die in Österreich ohnehin komplizierte Arbeitnehmerveranlagung in wenigen Minuten via App erledigen. Das klang und klingt für viele interessant, vor allem weil das Start-up immer wieder die möglichen Steuerrückzahlungen betont. Rund 2.000 Anträge sollen laut Taxefy pro Tag abgewickelt worden sein. Die Kosten für den Service betragen zehn Prozent der Steuergutschrift. Im App Store von Apple hat die Software eine Bewertung von 4,7/5. (aam, 25.5.2023)