Wien ist ein Paradies für Mieterinnen und Mieter: So lässt sich der Artikel zusammenfassen, den die New York Times dem Wiener Wohnungsmarkt jüngst gewidmet hat. Solche Artikel, in denen der Wohnpark Alterlaa stets zum Himmel auf Erden erhoben wird, finden sich regelmäßig in internationalen Medien. Das sollte für die Stadt aber kein Grund sein, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

Der Wohnpark Alterlaa wird gerade wieder hochgelobt, aber wie schaut es insgesamt am Wiener Wohnungsmarkt aus?
Robert Newald

Ja, der Blick von außen lässt Wien gut dastehen – allerdings hauptsächlich im Vergleich mit der katastrophalen Wohnsituation in anderen Städten. Der Blick jener, die in Wien leben, ist deutlich differenzierter. Zwar wirkt sich der starke soziale Wohnbau dämpfend auf den Mietmarkt aus. Allerdings täuscht das nicht darüber hinweg, dass die Mieten im freifinanzierten Segment explodiert und befristete Mietverträge zur Norm geworden sind. Das ist der Wiener Wohnalltag, auch wenn das Mietrecht Sache des Bundes ist.

In der New York Times klingt es, als würde einem die günstige Wohnung in Wien nur so zufliegen. Doch für Junge und Neuankömmlinge sind die Hürden des sozialen Wohnbaus hoch und die Wartelisten lang. Denn Gemeinnützige ächzen unter hohen Kosten und bauen weniger, oft fehlt auch der Mut zu Nachverdichtung. Und Senioren in zu großen Wohnungen würden mit Unterstützung vielleicht in kleinere Bleiben ziehen und Platz für Familien machen. Es ist viel zu tun im Paradies. (Franziska Zoidl, 26.5.2023)