Geld hält jung: Der über Neunzigjährige Warren Buffet.
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Der Maurer kratzt ab, die Gärtnerinnen beißen ins Gras, der Schaffner liegt in den letzten Zügen: Das Leben hat es an sich, dass es irgendwann aufhört und die finale Begegnung mit der Sensenperson ansteht. Wer aber zuvor möglichst lange hienieden verweilen will, der muss sich zeitig um sein Wohlbefinden kümmern.

"Anti-Aging"-Vermögen

Geht ja auch ganz leicht. Quer durch die ganze Medienwelt findet man haufenweise "Anti-Aging"-Ratschläge, was zu tun und was zu lassen sei, um das lästige Abnibbeln auf die lange Bank zu schieben: viel Bewegung, die Finger von der Zigarette lassen, regelmäßig kopulieren, nur vegane Würste essen, täglich Spermidin schlucken, Rotwein trinken usw., usf.

Am längsten und besten lebt man freilich, wenn man reich ist. Viel Zaster beschert zusätzliche Lebensjahre, das ist zigfach nachgewiesen und erschließt sich intuitiv. Ein vom eigenen Leibkoch und Mundschenk genussvoll zubereitetes Mittagsmahl ist der Gesundheit allemal zuträglicher als eine Analogkäse-Pizza vom Grinditaliener nebenan. Außerdem haben Großinvestoren im Gegensatz zu Habenichtsen Zusatzanreize, am Leben zu bleiben. Erstens besitzen sie Milliarden, die sie nicht ins Jenseits mitnehmen können (das "letzte Hemd ohne Taschen"), daher bleiben sie lieber hier, und zweitens können sie nur als Lebendige die Entwicklung der Aktienkurse studieren, nicht als Tote.

Zu beschäftigt, um zu sterben

Im Economist gab es vor einiger Zeit einen Artikel, in dem statistisch untermauert wurde, dass steinalte Kracher und Kracherinnen unter Großaktionären tatsächlich überproportional häufig vertreten sind. Verziert wurde diese nützliche Einsicht mit einem Cartoon, auf der man einen greisen Plutokraten sah, der sich an einem wie ein Dollarzeichen geformten Rollator dahinbewegte.

Vorbildhaft langlebig sind die beiden US-Investorengötter Warren Buffett (Jg. 1930) und sein Haberer Charlie Munger (Jg. 1924). Beide sind beliebt, weil sich fast jeder in ihrer Gegenwart blutjung vorkommt. Und beide weigern sich beharrlich, zu sterben, weil sie noch geschäftlich zu tun haben. Munger hat kürzlich gemeint, dass er von diesem ganzen Hype um künstliche Intelligenz nichts halte: "Wir haben so schon Intelligenz genug." Eine hübsche, von kaum verhohlenem Milliardärszynismus durchtränkte Einschätzung, für die man Munger einfach schätzen muss. Ad multos annos! (Christoph Winder, 27.5.2023)