Gemeinsam haben Physiotherapeutin Beate Salchinger und Kommunikationsexperte Heinz M. Fischer den Lehrgang "Digitale Gesundheitskommunikation" an der FH Joanneum ins Leben gerufen.

Am Beginn des neuen Lehrgangs "Digitale Gesundheitskommunikation" stand die Covid-Pandemie, die uns eindringlich gezeigt hat, dass auch Gesundheitseinrichtungen professionelle Kommunikation können müssen. Was wir aber vor allem zu Beginn der Pandemie gesehen haben, war eine unzureichende Aufbereitung eines Gesundheitsthemas, von dem das ganze Land betroffen war. Aus Sicht von Medienrezipientinnen und Medienrezipienten war der Pandemiebeginn eine verwirrende und sehr fordernde Zeit. Man konnte sich kein klares, eindeutiges Bild der Lage machen, weil die Kommunikation zum Teil ein Desaster war. Nicht besser die Lage im Gesundheitsbereich: Verwirrung, Frustration und die Frage, was ist die Rolle des jeweiligen Gesundheitsbereichs? In der Ausbildung der Studierenden, die schon im Praktikum waren, fehlten Leitlinien, Forschungsergebnisse, man musste sich auf das Bauchgefühl verlassen.

Studierende FH Joanneum
Der neue Lehrgang "Digitale Gesundheitskommunikation" soll Kommunikationsexpertinnen und Kommunikationsexperten für Gesundheitseinrichtungen ausbilden.
Foto: FH Joanneum/Morgenstern

Digitale Gesundheitskommunikation

In den wenigsten Fällen erlebten wir während der Pandemie eine professionelle Gesundheitskommunikation, sondern eine mehr oder weniger gelungene Mischung aus politischer Kommunikation und Wissenschaftskommunikation. Bereits der Auftakt zu Beginn der Pandemie war eine Kommunikation, die ein sehr starkes Bedrohungsszenario für die Bevölkerung entwarf. Stichwort: Jede und Jeder wird jemanden kennen, der an Covid erkrankt oder versterben wird. Was diese Kommunikation aber hätte sein sollen: transparent und aufklärend und dabei Gesundheitsthemen in den Mittelpunkt stellend. Im Fokus stand jedoch die politische Kommunikation. Erst im Verlauf der Pandemie kamen zunehmend Wissenschafterinnen, Wissenschafter, Forscherinnen und Forscher öffentlich zu Wort, die ihre Disziplinen vertreten haben. Es fehlte aber nach wie vor eine adäquate Aufbereitung des Themas, die erst kam, als wir schon voll in der Pandemie waren.

Aufseiten der Gesundheitseinrichtungen fehlten in der Kommunikation nach innen und außen oft klare Vorgaben und Begründungen, warum welche Maßnahmen umgesetzt werden. Mit der Bevölkerung wurde auf einer wissenschaftlichen Ebene kommuniziert, es fehlte die einfache Sprache, beispielsweise um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen. Hinzu kamen Fake News und die "Stille Post", weil Menschen die zu komplizierten Botschaften nicht verstanden haben. Gerade im Gesundheitsbereich ist es wichtig, dass Menschen alles richtig verstehen, weil eine falsche oder falsch verstandene Information gesundheitsgefährdend sein kann.

Daher braucht es Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, die sich Gesundheitswissen angeeignet haben und Gesundheitsexpertinnen und Gesundheitsexperten, die kommunizieren können. Dieses Wissen will der neue Lehrgang "Digitale Gesundheitskommunikation" vermitteln. Die berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Gesundheitsexpertinnen, Gesundheitsexperten ebenso wie an Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aus Organisationen, Institutionen und der Verwaltung. Sie lernen ihr Wissen – auch via Social Media – professionell einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. (Heinz M. Fischer, Beate Salchinger, 5.6.2023)