Rauch kommt aus einem Schornstein. Bis 2030 muss Österreich seine Emissionen um insgesamt 48 Prozent senken.
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Welche Sektoren wie viele Emissionen verursachen, ist bekannt. Den größten Anteil macht die Industrie aus, danach kommt der Verkehr. Weniger bekannt ist, wie konkret sich diese Anteile zusammensetzen. Der neuste Datensatz des Umweltbundesamts zeigt die Emissionen im Detail – zum Beispiel, dass Autos im Vergleich zu den konkreten Unterpunkten das meiste CO2 ausstoßen und, dass die Produktion von Stahl und Eisen nur einen Prozentpunkt hinter dem Pkw-Verkehr liegt. Das Klimadashboard hat die aktuellen Zahlen für 2021 zusammen mit dem STANDARD aufgearbeitet.

Bis 2030 muss Österreich seine Emissionen aus den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft im Vergleich zu 2005 um 48 Prozent reduzieren, damit es die EU-Vorgaben erfüllt.

Die Lücke ist groß: Bisher schafft Österreich nur eine Reduktion um rund 13 Prozent. Im Vergleich mit 1990 sind die Emissionen sogar fast auf demselben Stand. 

Am meisten Emissionen stößt die Industrie aus. Für sie und die Energiewirtschaft hat die EU bereits 2005 einen Emissionshandel eingerichtet: Für größere Anlage ist dort eine bestimmte Menge an CO2 festgelegt, die sie ausstoßen darf. Für jede weitere Tonne CO2, die darüber hinaus freigesetzt wird, muss das Unternehmen ein Zertifikat kaufen. Der Preis für diese Zertifikate steigt – und damit auch der Anreiz für Unternehmen, auf CO2-arme Alternativen umzusatteln. In den kommenden Jahren nimmt die Freimenge immer weiter ab, bis sie 2034 schließlich ganz ausläuft.

Ein ähnliches System kommt jetzt auch für Gebäude und Verkehr. So werden die Unternehmen, die fossile Brennstoffe zum Tanken und Heizen verkaufen, ab 2027 oder 2028 – je nachdem, wie hoch die Energiepreise dann sind – ebenfalls für jede Tonne CO2 zahlen müssen. Bis 2030 gilt eine Obergrenze von 45 Euro pro Tonne. Danach könnten die Preise deutlich anziehen.

Bis dahin müssen also ausreichend Alternativen vorhanden sein: etwa Wärmepumpen, Anschlüsse an erneuerbare Fernwärme, ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr, Radwege und E-Tankstellen. Viele Gesetze, die Alternativen schaffen sollen, stecken in Österreich derzeit fest. Einen Weg nach vorn soll der sogenannte Nationale Energie- und Klimaplan zeichnen. Wie alle EU-Staaten muss Österreich der Kommission in diesem Plan vorrechnen, wie es die Ziele erfüllen will. Einen ersten Entwurf soll die Bundesregierung mit 30. Juni einreichen, die finale Fassung im kommenden Jahr. Spannend wird, auf welche Schritte sich die Bundesregierung einigen wird. (Alicia Prager, Moritz Leidinger, 27.5.2023)