Bukarest – In Rumänien ist der frühere Finanzminister Sebastian Vlădescu am Freitag nach einem jahrelangen Korruptionsprozess vom Obersten Gericht rechtskräftig wegen Bestechungsannahme zu knapp siebeneinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Die Gerichtsinstanz ordnete zudem die Beschlagnahme von mehr als zwei Millionen Euro aus Vlădescus Vermögen an. Zu den Bestechern des Ex-Ministers hatte auch der österreichische Baukonzern Swietelsky gehört.

Dem ehemaligen Spitzenliberalen und zwei weiteren Ex-Politikern hatte die Antikorruptionsbehörde DNA zur Last gelegt, von dem Konsortium der drei ausländischen Bauunternehmen Swietelsky/Wiebe/Takenaka Schmiergelder in Millionenhöhe gefordert und kassiert zu haben, um diesem einen lukrativen Sanierungsauftrag zuzuschieben. Seine eigene Einflussnahme bei der Vergabe des Sanierungsauftrags der Bahnstrecke Bukarest – Constanța ließ sich Vlădescu laut Anklage mit mehr als zwei Millionen Euro versilbern.

Baukosten in Höhe von 800 Millionen Euro

Der Zuschlag für die Sanierungsarbeiten an der 225 Kilometer langen Bahnstrecke war 2006 an besagtes Konsortium gegangen, der Auftragswert hatte sich auf rund 800 Millionen Euro belaufen. Das Schmiergeld war der Anklage zufolge über Offshore-Firmen in mehreren Ratenzahlungen geflossen, die der "gesetzliche Vertreter eines in Rumänien aktiven ausländischen Unternehmens" tätigte.

Bukarest Bahn
Symbolbild: Die neu errichtete Bahnstation am Bukarester Flughafen.
EPA

Letzterer, der Österreicher Josef H., war 2019 vom Oberlandesgericht Bukarest wegen Einflusskaufs und Beihilfe zur Bestechungsgabe zwar zu einer Haftstrafe verurteilt worden, eingedenk seines umfangreichen Geständnisses hatten die Richter diese jedoch zur Bewährung ausgesetzt. Mit dem Urteil hatte die Instanz dem Antrag der Anklage stattgegeben, die für den früheren lokalen Swietelsky-Manager eine Bewährungsstrafe beantragte, nachdem dieser in allen Anklagepunkten geständig gewesen war und monatelang mit den Korruptionsjägern kooperiert hatte.(APA, 26.5.2023)