Andreas Babler ist Spezialist für gefühlige Wortgirlanden, in deren Verlauf er "die Menschen" rhetorisch – und bei direkten Begegnungen oft auch physisch – umarmt. Dann ist da diese Sache mit dem Marxismus. Babler versteht offenbar diese historische Ideologie, in deren Namen rund hundert Millionen Menschen umgebracht wurden (Stéphane Courtois: Das Schwarzbuch des Kommunismus) im Sinne einer "links angehauchten Wohlfühlpartei" (Konrad Paul Liessmann).

Marxist? Oder nicht? Andreas Babler äußerte sich mal so, mal so.
Heribert Corn

Dass ihm die Last des Begriffs klar ist, zeigt sich in seinen changierenden Aussagen binnen weniger Stunden. Bei Corinna Milborn auf Puls 24 sagte er: "Ich bin Marxist, ich bin marxistisch orientiert, seit meiner Jugendorganisation. Aber Marxist ist natürlich ein hartes Wort manchmal." Bei Armin Wolf in der ZiB 2 versuchte er, sich vom historischen Erbe des real umgesetzten Marxismus zu distanzieren. Wolf: "Also sind Sie doch kein Marxist?" Babler: "Nein, überhaupt nicht. Wenn man das so interpretiert."

Die Schlüsselworte sind "Marxist ist natürlich ein harter Begriff manchmal" und "wenn man das so interpretiert". Babler weiß, dass ein Bekenntnis zum Marxismus in einer demokratischen Gesellschaft immer sofort einen Erklärungs- und Distanzierungsbedarf auslöst.

Also etwa: Ich bin schon recht links, aber kein Anhänger einer totalitären Ideologie. Soll sein. Aber der Schwurbelfaktor ist recht hoch. (Hans Rauscher, 28.5.2023)