Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat klargemacht, dass er Wirtschaftslandesrat Stefan Schnöll (beide ÖVP) als Nachfolger haben will: "Ja, das sehe ich so, und das ist auch meine Absicht", sagt er am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast". Wenngleich er betonte, dass er das nicht alleine entscheide, sondern "natürlich die gesamte Partei und unser Präsidium".

Wilfried Haslauer und Stefan Schnöll gehen in eine schwarz-blaue Regierungsperiode
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (li.) möchte, dass Stefan Schnöll sein Nachfolger wird.
APA/BARBARA GINDL

Schnöll habe sein Vertrauen, und "irgendwann wird's dann auch einmal Zeit für eine Generationenablöse", meinte Haslauer. "Jetzt noch nicht, aber irgendwann ist es dann so weit, und es ist auch eine meiner Aufgaben, für eine geordnete Nachfolge zu sorgen, wenn's so weit ist." Wann wird das sein? "Mein Plan ist, fünf Jahre die Funktion als Landeshauptmann wahrzunehmen und dann zu gegebener Zeit das Amt zu übergeben."

Vertrauter von Sebastian Kurz

Schnöll gilt seit langem als Kronprinz Haslauers. Bei der jetzigen Regierungsbildung, die zu einer schwarz-blauen Koalition geführt hat, wurden ihm wichtige Agenden wie Wirtschaft, Tourismus und Kultur zugeteilt. Der 35-Jährige ist ein Vertrauter von Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Ab dem Jahr 2015 war der gebürtige Salzburger Generalsekretär der Jungen ÖVP unter dem damaligen JVP-Bundesobmann Sebastian Kurz, im November 2017 übernahm er dieses Spitzenamt der Jugendorganisation der Volkspartei von Kurz, der seit 2009 die jungen Schwarzen anführte. Dieses Amt hatte er bis Mai 2021 inne, dann wurde Claudia Plakolm, die nunmehrige Jugendstaatssekretärin, zur Obfrau der JVP gewählt.

Schnöll, der an der Uni Wien Jus studiert hat, kandidierte bei der Nationalratswahl 2017 auf der Salzburger Liste und schaffte mit 2.233 Vorzugsstimmen das beste Vorzugsstimmenergebnis in Salzburg. Schon im Juni 2018 verließ er das Hohe Haus, wo er als ÖVP-Sportsprecher aktiv war, aber wieder, weil ihn Haslauer zum Landesrat für Verkehr, Infrastruktur und Sport machte.

Zuerst Fußball, dann Politik

Schnöll ist verheiratet und hat zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Als Hobbys werden Fußballspielen und Reisen kolportiert. Laut einem Porträt in den "Salzburger Nachrichten"von 2017 stammt er laut eigener Aussage aus einer völlig unpolitischen Familie: "Ich bin im Wirtshaus groß geworden und auch so sozialisiert." Seine Großmutter betrieb ein Gasthaus, in dem auch seine Mutter kochte. Der Vater war bei der Berufsfeuerwehr und habe "schon geschaut, dass ich das Jus-Studium fertigmache. Das war ihm wichtig, bei all der Politik nebenbei."

Das Interesse für Politik kam erst nach der Jugendzeit, die er vor allem dem Fußball widmete, konkret im SV Wals-Grünau, wo er mit 16 Jahren der jüngste Spieler der Kampfmannschaft war: "Viermal Training pro Woche, am Wochenende Match in der Landesliga, da blieb nicht viel Zeit."

Nicht die Partei, die Personen waren es ...

Zur Politik kam er eigentlich übers Bundesheer. Denn ein Wiener, den er in der Schwarzenbergkaserne kennengelernt hatte, war an der Uni dann zufällig sein Kommilitone und nahm ihn zu einer JVP-Veranstaltung mit – bei der Sebastian Kurz zum Landesobmann gewählt wurde. Das war der Beginn der Schnöll'schen Karriere als Politiker, der die Faszination der ÖVP für ihn einmal so beschrieb: "Mich hat nicht die Partei als solches beeindruckt, sondern Personen. So wie Alois Mock, der hat mir auch getaugt. Bei Sebastian Kurz war einfach etwas in Bewegung." Als Beispiel nannte er die JVP-Kampagne, mit der gefordert wurde, dass die Wiener U-Bahn am Wochenende 24 Stunden durchfahren solle.

Damals, vor nunmehr sechs Jahren, antwortete er auf die "SN"-Frage nach seinen Karrierezielen: "Ich will in der Politik nicht langfristig planen. Es kann alles sehr schnell gehen." Nun, Wilfried Haslauer gibt ihm, dem politischen "Thronfolger" in Salzburg, noch fünf Jahre, um sich auf den nächsten Sprung auf der Karriereleiter vorzubereiten. Wenngleich politische Fünfjahrespläne sehr oft auch nicht gehalten haben ... als ÖVP-Mitglied weiß er das nur allzu gut. (Lisa Nimmervoll, 27.5.2023)

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