In einem packenden Finish drehte Heidenheim das Spiel und fixierte Platz eins und den Aufstieg.
IMAGO/Jan Huebner/Eduard Martin

Der große HSV feierte schon die sicher geglaubte Bundesliga-Rückkehr, doch dann zog ein Dorfklub sensationell vorbei: Der 1. FC Heidenheim ist nach einem völlig verrückten Zweitliga-Finale erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufgestiegen. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt nutzte ihren Matchball am letzten Spieltag der Zweitligasaison durch ein hoch dramatisches 3:2 (0:0) bei Jahn Regensburg und begleitet Darmstadt ins Oberhaus. Regensburg steigt ab.

Der Heidenheimer Siegtreffer durch Tim Kleindienst fiel in der neunten Minute der Nachspielzeit, nachdem schon der FCH-Ausgleich durch Jan-Niklas Beste (90.+3, Foulelfmeter) erst nach Ablauf der regulären Spielzeit gefallen war. Der HSV muss damit wie schon in der vergangenen Saison in die Relegation. Das 1:0 (1:0) der Norddeutschen beim zweiten Absteiger SV Sandhausen fiel nicht mehr ins Gewicht, der direkte Aufstieg wurde auch im fünften Anlauf seit dem Bundesliga-Abstieg 2018 verpasst.

Gegner des HSV in der Relegation ist der VfB Stuttgart. Das Hinspiel steigt am kommenden Donnerstag bei den Schwaben, die Entscheidung fällt vier Tage später im Hamburger Volkspark.

Beim HSV herrschte vor der Partie in Sandhausen großer Optimismus. "Fußball ist verrückt", sagte Walter unmittelbar vor dem Anpfiff. Der HSV-Coach verwies im Sky-Interview auf die Entscheidungen tags zuvor im Oberhaus: "Man sieht, was alles passieren kann. Da passieren die verrücktesten Dinge. Und darauf hoffen wir natürlich ein bisschen."

Die Hamburger beschränkten sich allerdings keineswegs aufs Hoffen. Keine drei Minuten dauerte es, bis Dompe mit einem Traumtor Taten folgen ließ und den HSV in der Blitztabelle auf den zweiten Platz hievte. Der Franzose hämmerte eine perfekt getimte Flanke von Ransford Königsdörffer aus sechs Metern volley unter die Latte. Nach dem Schlusspfiff stürmten die Fans bereits den Rasen, dann richteten sich die Blicke gebannt nach Regensburg.

Der HSV lag am Sonntag lange auf Aufstiegskurs, muss aber in die Relegation.
IMAGO/Lobeca/Max Krause

Und Heidenheim? Ließ es gemächlich angehen. Dem FCH (Klub des nicht zum Einsatz gekommenen österreichischen Torhüters Paul Tschernuth) fehlte es in Regensburg lange Zeit an der Leichtigkeit, die das Team von Trainer Frank Schmidt in den vergangenen Wochen und Monaten ausgezeichnet hatte. Der Zwischenstand in Sandhausen schien die Schmidt-Elf zusätzlich zu lähmen.

Es war in der ersten Halbzeit Absteiger Regensburg, der für die sportlichen Höhepunkte sorgte. Heidenheimer Torgefahr? Null. Erst als Prince Osei Owusu zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem Doppelschlag auf 0:2 stellte (51. und 57.), suchten die Gäste den Vorwärtsgang und schöpften durch ein Regensburger Eigentor von Benedikt Saller (58.) und den verwandelten Elfmeter von Beste Hoffnung - dann schlug Kleindienst spät zu. Und Heidenheim entriss Darmstadt (Mathias Honsak, Emir Karic), das 0:4 bei der SpVgg Greuther Fürth verlor, sogar noch die Meisterschaft.

Arminia Bielefeld muss nach einem 0:4 beim 1. FC Magdeburg in die Abstiegsrelegation gegen den SV Wehen Wiesbaden. Die Arminie muss mit einem Österreicher-Quartett damit weiter den direkten Absturz von der ersten in die dritte Liga befürchten. Der 1. FC Nürnberg, zum Abschluss 1:0-Sieger beim SC Paderborn, und Eintracht Braunschweig trotz eines 1:2 bei Hansa Rostock sicherten sich den Klassenerhalt und können aufatmen. 

Aus österreichischer Sicht trat auch noch Benedikt Pichler bei Kiels 5:1-Sieg bei Hannover 96 mit dem Tor zum 0:3 in Erscheinung. Louis Schaub leistete aus Sicht der Hannoveraner bei 0:5 den Assist zum Ehrentreffer. (sid, APA, red, 28.5.2023)

Ergebnisse Deutschland - 2. Bundesliga - 34. Runde

Sonntag

St. Pauli - Karlsruher SC 1:1 (0:1) St. Pauli: ohne Nemeth; KSC: mit Kobald

SC Paderborn - 1. FC Nürnberg 0:1 (0:1)

Hansa Rostock - Eintracht Braunschweig 2:1 (0:0) Rostock: Hinterseer ab 83.

SV Sandhausen - Hamburger SV 0:1 (0:1) Sandhausen: Ritzmaier Ersatz

Jahn Regensburg - FC Heidenheim 2:3 (0:0) Regensburg: ohne Stojanovic; Heidenheim: ohne Tschernuth

FC Magdeburg - Arminia Bielefeld 4:0 (2:0) Magdeburg: Ullmann Ersatz; Bielefeld: mit Fraisl, Prietl und Gebauer, Kanuric Ersatz

1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf 0:3 (0:1) Düsseldorf: ohne Klarer, Böckle ab 71.

Greuther Fürth - Darmstadt 98 4:0 (0:0) Darmstadt: Honsak bis 61., ohne Karic

Hannover 96 - Holstein Kiel 1:5 (0:3) Hannover: mit Schaub; Kiel: mit Pichler (Tor zum 0:3)