Ratko Mladić, Kosovo, Kfor, Zvečan
Polnische Kfor-Soldaten bewachen eine Straße im kosovarischen Zvečan neben einem Graffito, das den bosnisch-serbischen General und verurteilten Kriegsverbrecher Ratko Mladić zeigt.
AP/Bojan Slavkovic

Zvečan – Vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen hat die Nato-geführte Kosovo-Schutztruppe Kfor ihre Präsenz im serbisch bevölkerten Norden des Landes verstärkt. Rund 300 Kfor-Soldaten in Kampfmontur bezogen am Montag vor dem Gemeindeamt im Ort Zvečan Stellung, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur von Ort und Stelle. Zugleich versammelte sich auch eine größere Menge serbischer Demonstranten vor dem Amtsgebäude.

Am vergangenen Freitag war es in Zvečan zu Zusammenstößen gekommen, nachdem militante Serben kosovarische Polizisten angegriffen hatten. Die Polizei hatte den neuen Bürgermeister, einen Albaner, der sein Amt antreten wollte, eskortiert. Serben hatten auch in zwei anderen Orten des Nordkosovo protestiert, wo ebenfalls albanische Bürgermeister die Amtsgeschäfte übernahmen.

Wahlerfolg durch serbischen Boykott

Die drei Bürgermeister waren im April gewählt worden, wobei fast alle Serben die Wahl boykottiert hatten. Deshalb kommen die Wahlsieger aus albanischen Parteien. Die bisherigen serbischen Bürgermeister hatten ihre Funktionen im November 2022 aus Protest gegen die Politik der kosovarischen Regierung niedergelegt.

Westliche Länder sowie die Nato hatten das Vorgehen der kosovarischen Polizei am Freitag im Nordkosovo ungewöhnlich deutlich verurteilt. Am Montag bestätigte die Kfor in der Hauptstadt Prishtina die Verstärkung ihrer Präsenz im Norden. "Das Ziel ist es, ein sicheres Umfeld und Bewegungsfreiheit für alle Gemeinschaften im Kosovo zu schaffen", hieß es in einer Mitteilung. (APA, 29.5.2023)