Zwei Millionen Euro als österreichischer Beitrag zum humanitären Entminen in der Ukraine. Zwei Millionen Euro Unterstützung bei der Kampfmittelbeseitigung, damit Bauern bei der Ernte oder Kinder beim Spielen keine Gliedmaßen verlieren. Oder anders ausgedrückt: 22 Cent pro Österreicherin und Österreicher, auf dass die österreichische Seele wieder etwas zur Ruhe kommen kann. Denn beinahe hätte man sich in einer echten Solidaritäts- und Neutralitätsdebatte wiedergefunden, die endlich die Frage beantwortet, inwieweit wir im Rahmen der EU-Verträge wirklich bereit sind, Angegriffenen direkt zu helfen – und nichts scheint Herr und Frau Österreicherin mehr zu scheuen als das.
Man kann wirklich nicht sagen, dass Österreichs Beitrag bei humanitärer Hilfe in der Ukraine klein wäre: Pro Kopf gemessen rangiert man im Spitzenfeld. Viele andere Länder leisten aber auch militärisch einen enormen Beitrag. Kaum vorzustellen, Kiew würde nicht über die deutschen, niederländischen und US-amerikanischen Luftabwehrsysteme verfügen. Die Stadt wäre nach diesem Wochenende ein Trümmerhaufen.
Richtig eingesetzt bekommt man mit zwei Millionen Euro ein bis zwei kleinere Roboter samt Ersatzteilen und geschultem Personal. Bei einer potenziell kontaminierten Fläche dreimal so groß wie Österreich ein kleiner Anfang, nicht mehr. Wir werden weiterhin diskutieren müssen, wie solidarisch wir uns mit Angegriffenen in der Nachbarschaft zeigen wollen. (Fabian Sommavilla, 30.5.2023)