Feminism WTF
Der neue Film "Feminism WTF" von Katharina Mückstein macht seit der Diagonale Furore.
La Banda Film

Jioty Mistry, geboren 1970 in Durban in Südafrika, durchkreuzt viele Tätigkeitsfelder. Sie arbeitet akademisch an der Universität Göteborg, ist aber auch als Filmemacherin und Videokünstlerin tätig, wobei sie die Arbeit mit den Bildern als Teil ihrer Forschung begreift. Der gemeinsame Nenner ist ihr Feminismus.

Mistrys Kurzfilm Cause of Death versammelt Material aus vielerlei Archiven (prominent das Eye-Filmmuseum in Amsterdam), um Femizide als Konstante in der Geschichte anschaulich zu machen. Dabei nützt sie Mittel der Slam-Poetry und schafft eine Offenlegung eines häufig ignorierten Problems wie eine künstlerische Verschlüsselung.

Bei dem dreitägigen Festival "Screenwise 2003/2023. Who Cares!? Debatten gegenwärtiger queer-feministischer Film und Medien(wissenschaften)" steht ein Besuch von Jioty Mistry an zentraler Stelle. Eröffnet wird am Mittwoch im Blickle- Kino im Belvedere 21 mit der Vorführung von Cause of Death und zudem von When I Grow Up I Want to Be a Black Man, einem Film von Mistry aus dem Jahr 2017.

Auf zwei nebeneinander präsentierten Bildebenen werden Aspekte von Gewalt und Freiheit durchbuchstabiert, mit dem Interesse, eine Geschichte zu imaginieren, in der schwarze Männer nicht (wie so oft) marginalisiert würden, sondern in der sie einen entscheidenden Beitrag zu einer Befreiung leisten.

Vier Frauen laden zum Talk

Der Donnerstag beginnt mit einer Führung durch die Schau On Stage – Kunst als Bühne im Mumok: Mikki Muhr und JG Danso verstehen diese als Möglichkeit zu einem offenen Gespräch und der Erarbeitung von situiertem Wissen (inspiriert von der Theoretikerin Donna Haraway). Gespannt kann man dann auf die queerfeministische Erkundungstour durch Favoriten sein.

Am Abend folgt Feminism WTF von Katharina Mückstein, der schon seit der Diagonale Furore macht. Vier Frauen von den ausrichtenden Institutionen Universität Wien (TFM-Institut), Filmakademie Wien (Institut für Film und Fernsehen) und Synema – Gesellschaft für Film und Medien werden mit der Regisseurin diskutieren.

Am Freitag trifft man sich im Tanzquartier, dann stehen zwei Debattenrunden an und ein Ausklang mit einem Manifest zur Frage "Feministisch arbeiten: Who cares?!". Das Konzept der Veranstaltung beruht auf einem Jahrestag: Vor 20 Jahren fand in Wien die Konferenz "Screenwise. Standorte und Szenarien der zeitgenössischen feministischen Film- und TV-Wissenschaften" statt, es gab Fortsetzungen, Screenstrike (2012) und Screenfest (2021).

Die vierte Ausgabe sieht sich vor der Herausforderung einer Vielzahl von Themen im Kontext von Arbeit, Ästhetik und Ethik. (Bert Rebhandl, 30.5.2023)